Sechs Jahre nach dem Irak-Krieg hat Großbritannien mit dem Abzug der letzten seiner einst 45.000 Soldaten aus dem Irak begonnen.
Fast genau sechs Jahre nach ihrem Einmarsch haben die britischen Streitkräfte mit dem Abzug aus dem Irak begonnen. Eine Zeremonie auf dem Militärstützpunkt am Flughafen der südirakischen Ölstadt Basra bildete am Dienstag den offiziellen Auftakt für den Abzug der derzeit noch 4.100 im Irak stationierten britischen Soldaten. Beendet wird der Einsatz am 31. Mai, der vollständige Abzug muss bis Ende Juli erfolgt sein.
US-Truppenübernehmen Stützpunkt
Die Zeremonie in Basra
fand in Anwesenheit von Diplomaten und britischen, irakischen sowie
US-Offizieren statt. Die Flagge eines Regiments der Royal Marines wurde
eingeholt und anschließend die Fahne der 10. Bergdivision der US-Armee
gehisst, die den Stützpunkt bis zu ihrem eigenen, für Ende 2011 vorgesehenen
Abzug übernimmt.
Als die USA am 20. März 2003 unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush im Irak einmarschierten, war die britische Regierung von Tony Blair ihr wichtigster Verbündeter. Anfangs waren im Irak 46.000 britische Soldaten stationiert und damit das größte ausländische Truppenkontingent nach den US-Streitkräften. Seit dem Beginn des Irak-Kriegs starben 179 britische Soldaten.
Die britischen Streitkräfte hatten sich für die Zeit vor ihrem endgültigen Abzug noch eine Reihe von Zielen gesetzt. Dabei ging es unter anderem um die Ausbildung irakischer Soldaten in Basra und die Vorbereitung des örtlichen Flughafens für die zivile Nutzung.
Abzug aller ausländischer Truppen
Der Irak hatte Ende
vergangenen Jahres ein Gesetz verabschiedet, das den Abzug aller
ausländischen Truppen mit Ausnahme der US-Soldaten bis Ende Juli dieses
Jahres vorsieht. Für die US-Streitkräfte gilt ein eigener Rückzugsplan, den
das im vergangenen November zwischen Washington und Bagdad ausgehandelte
Sicherheitsabkommen regelt. Demnach sollen die US-Soldaten den Irak bis Ende
2011 verlassen.
Neue Gewalttaten
Unterdessen wurden neue Gewalttaten aus der
nördlichen Stadt Mossul (Mosul) gemeldet, die in den vergangenen Monaten
immer wieder mit Anschlägen Schlagzeilen gemacht hatte. Ein
Selbstmordattentäter tötete vor einer Polizeistation sieben Menschen (andere
Berichte sprechen von acht Toten), darunter vier Polizisten. 15 weitere
Beamte und 10 Zivilisten erlitten Verletzungen, als der in einem Lastwagen
versteckte Sprengsatz explodierte.