Anti-Bush-Demos

Bush stärkt Maliki den Rücken

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Iraks Premier ist laut dem US-Präsidenten ein "starker Führer" . Indes rufen Sunniten zu "Heiligem Krieg" gegen Schiiten auf.

US-Präsident George W. Bush hat die Arbeit des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki gewürdigt. Maliki sei ein " starker Führer", sagte Bush nach einem Treffen mit dem Regierungschef am Donnerstag in der jordanischen Hauptstadt Amman. Bei dem Gespräch sei es vor allem um eine verbesserte Ausbildung der irakischen Sicherheitskräfte gegangen. Maliki habe zugleich vor einer Teilung des Irak gewarnt. Dadurch würde sich die Gewalt nur noch verschlimmern.

Zweifel an Malikis Fähigkeiten
Führende demokratische Politiker im US-Senat hatten Bush aufgefordert, Maliki stärker zur Eindämmung der Gewalt im Land zu drängen. Dem irakischen Ministerpräsidenten müsse der Ernst der Lage klargemacht werden, forderten die Parlamentarier. Die "New York Times" hatte ein Memorandum von US-Sicherheitsberater Stephen Hadley zitiert, in dem die Fähigkeiten Malikis in Zweifel gezogen wurden, die wachsende Gewalt zwischen den Religionsgruppen unter Kontrolle zu bekommen. Die Bewegung des radikalen Schiitenpredigers und Milizführers Muktada al-Sadr hatte sich am Mittwoch aus der Regierung Malikis zurückgezogen.

"Er ist ein starker Führer und will den Erfolg eines freien und demokratischen Irak", sagte Bush auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Maliki nach einem Arbeitsfrühstück. Maliki sagte seinerseits, Bagdad wünsche die Kooperation mit den Nachbarstaaten, ohne den Iran und Syrien ausdrücklich zu nennen. Er sei bereit, mit jedem zusammenzuarbeiten, der für Stabilität im Irak sorgen könne.

Bush und Maliki sprachen sich entschieden gegen eine Aufteilung des Iraks in halbautonome Zonen aus. Beide seien sich einig gewesen, dass eine Spaltung des Landes nicht im Interesse des irakischen Volkes liege und die Gewalt zwischen den diversen Volksgruppen nur verstärken würde, sagte Bush. Er bekräftigte die Absicht, die US-Truppen so lange im Irak zu stationieren, wie dies die Führung in Bagdad wünsche. Einen Zeitplan für einen US- Truppenabzug könne es deshalb nicht geben.

Sunniten gegen Schiiten
Im Irak sind binnen 24 Stunden die Leichen von 86 Menschen gefunden worden. In einem Massengrab in der Nähe von Bakuba, rund 60 Kilometer von Bagdad, wurden 28 Tote entdeckt, wie die US-Armee am Donnerstag mitteilte. In der irakischen Hauptstadt wurden nach Angaben irakischer Sicherheitskräfte binnen eines Tages 58 weitere Leichen gefunden. Eine militante Gruppe im Irak hat an ihre sunnitischen Mitglieder appelliert, in den "Heiligen Krieg" gegen schiitische Milizen zu ziehen. Es handle sich um eine Schicksalsschlacht, hieß es in einer am Donnerstag im Internet verbreiteten Erklärung der so genannten " Islamischen Armee im Irak". Die Gruppe hat sich in der Vergangenheit zu mehreren Anschlägen auf US-Truppen und Entführungen von Ausländern bekannt. Der Aufruf zum Heiligen Krieg war bisher jedoch auf den Kampf gegen ausländische Kräfte beschränkt.

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