Ein Gericht in Manila hat Joseph Estrada verurteilt: Der Ex-Präsident der Philippinen muss lebenslang hinter Gitter. Sein Vermögen wurde beschlagnahmt.
Der frühere philippinische Präsident Joseph Estrada ist am Mittwoch wegen Korruption zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Außerdem ordnete das Gericht in Manila am Mittwoch die Beschlagnahme von 930 Millionen Pesos (rund 14,3 Millionen Euro) aus dem Vermögen des Verurteilten an, der zudem auch keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden darf. Vom Vorwurf des Meineides wurde Estrada dagegen freigesprochen. Die mit Spannung erwartete Urteilsverkündung wurde live in den philippinischen Medien übertragen.
Ex-Action-Filmstar
Der frühere Action-Filmstar war angeklagt,
während seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit vier Milliarden Pesos in die
eigene Tasche gesteckt haben und bei seiner Vermögensdeklaration gelogen zu
haben. Er war 2001 nach Massenprotesten wegen der angeblichen Annahme von
Schmiergeldern und der Loyalitätsverweigerung des Militärs aus dem Amt
gezwungen worden.
Estrada muss zunächst aber nicht ins Gefängnis. Richterin Teresita Leonardo de Castro ordnete an, dass der Verurteilte seine Strafe bis auf weiteres unter Hausarrest auf seinem 15-Hektar-Anwesen in Tanay, östlich der Hauptstadt Manila, verbüßen darf.
Keine Überraschung
Estrada zeigte sich von dem Schuldspruch
nicht überrascht. "Wie wir es erwartet haben, hat mich das Gericht
verurteilt", sagte er beim Verlassen des Gerichtssaals zu Reportern. "Ich
habe mich gegen den Rat meiner Freunde der Herrschaft des Gesetzes
unterworfen. Diese (Gerichts-) Abteilung wurde nur dazu gebildet, mich zu
verurteilen." Schon vor der Urteilsverkündung hatte Estrada angekündigt, im
Falle ein Schuldspruchs in Berufung zu gehen.
Vor dem Gerichtsgebäude wurde das Urteil mit Buhrufen von rund 4000 Estrada-Anhänger aufgenommen. Aus Furcht vor wütenden Reaktionen waren die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Schulen im Umkreis des Gerichts in Manila wurden geschlossen, ebenso eine nahe gelegene Autobahn.