Die regierende Kambodschanische Volkspartei (CPP) hat sich zum Sieger der Parlamentswahl vom Sonntag erklärt.
"Wir haben die Wahl gewonnen", sagte Parteisprecher Khieu Kanharith. Demnach würde der bereits seit 23 Jahren regierende Ministerpräsident Hun Sen auf eine weitere Amtszeit zusteuern. Offizielle Wahlergebnisse von der nationalen Wahlkommission werden erst für August erwartet.
Erste Prognosen sollten jedoch noch am Sonntagabend bekannt gegeben werden. Oppositionschef Sam Rainsy forderte Neuwahlen in der Hauptstadt Phnom Penh, weil dort zahlreiche Stimmberechtigte nicht auf den Wählerlisten gestanden hätten.
Auszählungen laufen noch
"Wir führen in den meisten
Provinzen", sagte CPP-Sprecher Kanharith. Welchen Stimmanteil die CPP
erhielt, sei aber noch nicht bekannt, da noch ausgezählt werde. Bereits kurz
nach Schließung der Wahllokale hatte Kanharith gesagt, dass seine Partei
nach ersten Auszählungsergebnissen 80 der insgesamt 123 Parlamentssitze
erobern werde. Sie habe Stimmen von der oppositionellen Sam Rainsy Partei
und der royalistischen Partei FUNCINPEC hinzugewonnen. Hun Sens Partei, die
bereits 73 der insgesamt 123 Parlamentssitze hält, will künftig mit einer
absoluten Mehrheit allein regieren.
Hun Sen, der derzeit mit der FUNCINPEC regiert, ging als klarer Favorit in die Wahl. Er ist vor allem bei der armen Landbevölkerung beliebt. Mit seiner harten Haltung in einem jahrzehntealten Territorialstreit mit Thailand um den historischen Hindu-Tempel Preah Vihear konnte Hun Sen seine Beliebtheit zuletzt sogar noch steigern.
Kritik der Opposition
Nach Angaben von Oppositionsführer Sam
Rainsy tauchten 200.000 von 722.000 Wählern in Phnom Penh nicht in den
Wahllisten auf. "Wir akzeptieren das Ergebnis in Phnom Penh nicht", sagte er
auf einer Pressekonferenz in der kambodschanischen Hauptstadt.
Wahlbeobachter bestätigten fehlende Namen auf den Wahllisten. Neben seiner
Kritik an den unvollständigen Wahllisten stellte Sam Rainsy auch den von der
CPP bereits vor Ende der Auszählung proklamierten überragenden Sieg in
Frage. "Keine Partei hat mehr als Zweidrittel der Sitze erobert", sagte Sam
Rainsy bei einer Pressekonferenz. Auch werde nach den Auszählungen seiner
Mitarbeiter keine Partei mehr als 70 Abgeordnete stellen. Die Sam Rainsy
Partei besetzt derzeit 24 Abgeordnetensitze.
Acht Millionen Bürger konnten am Sonntag ihre Stimme in einem der insgesamt 15.000 Wahllokale in Kambodscha abgeben. 17.000 einheimische und internationale Beobachter überwachten den Urnengang.