Royale Visite

Charles und Camilla in Pakistan

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Der Besuch des britischen Thronfolgers ist überschattet von der geplanten Hinrichtung eines Briten und von einem Anschlag auf eine Koranschule.

Der britische Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla sind am Sonntag zu einer sechstägigen Pakistan-Reise aufgebrochen. Es ist der erste Besuch sowohl des Kronprinzen als auch seiner Frau in der ehemaligen britischen Kolonie.

Charles sagt Besuch in Peshawa ab
Nach dem auf eine Koranschule militanter Islamisten abzielenden Luftangriff der pakistanischen Armee mit Dutzenden Toten hat der britische Kronprinz Charles seinen geplanten Besuch in der Stadt Peshawar abgesagt. Der Besuch in der Hauptstadt der nordwestlichen Provinz Bajaur sei auf Anraten der pakistanischen Regierung abgesagt worden.

Hinrichtung
Überschattet wird der Besuch auch von der geplanten Hinrichtung eines Briten. Der 36 Jahre alte Mirza Tahir Hussain sitzt seit 1988 in Pakistan im Gefängnis. 1989 war er wegen Mordes an einem Taxifahrer verurteilt worden. 1996 wurde er freigesprochen, anschließend jedoch von einem islamischen Sharia-Gericht zum Tode verurteilt.

Die Hinrichtung war für den 1. November vorgesehen, nach Intervention von Prinz Charles jedoch um zwei Monate verschoben worden. Ein Sprecher der pakistanischen Regierung sagte, der Fall werde vermutlich bei einem Treffen von Prinz Charles mit Präsident Pervez Musharraf oder mit dem pakistanischen Regierungschef Shaukat Aziz zur Sprache kommen.

Besuch im Erdbebengebiet
Das Paar will neben mehreren Städten auch das Erdbebengebiet im Norden des Landes besuchen, in dem im vergangenen Jahr rund 74.000 Menschen ums Leben gekommen waren. Prinz Charles mit seinem Aufenthalt vor allem einen Austausch über religiöse Fragen, Bildung, Wirtschaftsinitiativen und nachhaltige Entwicklung an. Von den rund 1,5 Millionen Muslimen in Großbritannien stammt fast die Hälfte aus Pakistan.

Danke für Terrorismusbekämpfung
Zum Auftakt ihrer fünftägigen Visite traf das Paar am Montag mit Staatschef Pervez Musharraf und Premierminister Shaukat Aziz zusammen. "Die Regierung und die Bevölkerung Großbritanniens sind dankbar für die Schritte, die Pakistan zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus unternommen hat", sagte der Prince of Wales nach Angaben eines britischen Diplomaten bei der Unterredung mit Musharraf.

Die Zusammenarbeit der Geheimdienste beider Länder verhinderte im August einen geplanten Anschlag, bei dem nach Polizeiangaben vom Londoner Flughafen Heathrow startende Passagierflugzeuge auf dem Weg in die USA in die Luft gesprengt werden sollten. Annähernd 750.000 britische Muslime haben Verwandte in Pakistan.

Der 58-jährige älteste Sohn von Königin Elizabeth II. will sich nach einem Pressebericht bei seiner Thronbesteigung in zwei verschiedenen Zeremonien krönen lassen, einer traditionellen anglikanischen und einer multireligiösen unter Einbeziehung islamischer Vertreter.

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