Venezuelas Präsident Chavez legt im Streit mit der deutschen Kanzlerin nach: Angela Merkel bewerfe ihn mit Steinen. Berlin reagiert gelassen.
Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut attackiert. Merkel bewerfe ihn grundlos "mit Steinen", klagte der Linksnationalist am Mittwochabend am Rande des Besuchs eines Ölfeldes im zentralen Bundesstaat Guaricó mit Portugals Regierungschef José Sócrates.
Telefonat mit Lula
Chávez sagte, er habe das Thema am Mittwoch
in einem Telefonat mit Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva
angesprochen. "Er (Lula) hat mir gesagt, dass er gleich die deutsche
Bundeskanzlerin empfangen werde. Und ich sagte: "Grüße sie bitte von mir".
Sie kommt hierher und wirft mit Steinen, ich kenne die Gründe nicht, weshalb
einige europäische Staatschefs hierherkommen, um sich mit uns zu treffen,
und schon vor ihrer Ankunft Steine werfen".
Chávez hatte Merkel am Sonntag in die Nähe Adolf Hitlers gerückt. Sie gehöre der politischen Rechten an, "derselben Rechten, die Hitler, die den Faschismus unterstützt hat", sagte Chávez kurz der ersten Lateinamerikareise der deutschen Bundeskanzlerin und dem EU-Lateinamerika-Gipfel in der peruanischen Hauptstadt Lima. Der für seine verbalen Ausfälle bekannte Linkspopulist hatte sich an der Aussage der Bundeskanzlerin gestört, dass Chávez nicht für Lateinamerika insgesamt spreche.
Merkel reagiert entspannt
Merkel reagierte danach betont
gelassen. Die Ausführungen von Chávez sprächen für sich selbst, sagte ein
Regierungssprecher am Montag. Das Außenministerium in Caracas gab sich
daraufhin nicht zufrieden und teilte in einem Kommuniqué mit, die Kommentare
der deutschen Regierung seien "unfreundlich". Von Berlin wurde mehr
"Respekt" sowie die Wahrung des Prinzips der Gleichheit und der
Nichteinmischung in interne Angelegenheiten gefordert.