Frankreich bemüht sich um die Freilassung von Ingrid Betancourt. Jetzt bietet Venezuela Hilfe an. Chavez will sich mit Sarkozy auf die Suche machen.
Venezuelas Präsident Hugo Chavez hat Frankreich seine Hilfe zur Befreiung der von den kolumbianischen FARC-Rebellen entführten Politikerin Ingrid Betancourt angeboten. Chavez habe auf eine Anfrage des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy am Donnerstag seine Hilfsbereitschaft signalisiert, berichtete der kolumbianische Radiosender Caracol. In einem am Donnerstag veröffentlichten Video bat ein von den Rebellen entführter kolumbianischer Abgeordneter den venezolanischen Präsidenten, sich für die Freilassung der FARC-Geiseln einzusetzen. Ein FARC-Kommandant bekräftigte, keine Geiseln ohne einen Austausch gegen gefangene Rebellen freizulassen.
Auch Bush soll helfen
Er sei bereit, sich mit Sarkozy auf die
Suche nach Betancourt zu machen, sagte Chávez. Sarkozy setzt sich seit
seinem Amtsantritt intensiv für die Freilassung Betancourts ein, die auch
die französische Staatsbürgerschaft hat. Dem Radiosender zufolge forderte
Chávez seinen französischen Amtskollegen zudem auf, auch US-Präsident George
W. Bush in die Befreiung Betancourts einzuschalten. Der venezolanische
Präsident war im vergangenen Jahr bereits als Vermittler zwischen der
kolumbianischen Regierung und den Rebellen tätig, um eine Freilassung von
Geiseln der FARC zu erreichen. Im vergangenen Dezember entzog die
kolumbianische Regierung ihm jedoch sein Mandat.
Die ebenfalls an früheren Geiselfreilassungen als Vermittlerin beteiligte kolumbianische Senatorin Piedad Córdoba präsentierte am Donnerstag eine Videobotschaft des im Jahr 2000 von den Rebellen entführten kolumbianischen Abgeordneten Oscar Tulio Lizcano. In dem Video wendet sich der Politiker an Chávez und fordert den venezolanischen Präsidenten auf, sich für die Freilassung der FARC-Geiseln einzusetzen. Zudem fordert Lizcano den kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe auf, einem Austausch von Geiseln der FARC gegen Rebellen in kolumbianischen Gefängnissen zuzustimmen. Das Video ist das erste Lebenszeichen, dass Lizcanos Familie seit fünf Jahren erhalten hat.
Die FARC lasse Gefangene nur frei, wenn auch Mitglieder der Guerilla aus kolumbianischen Gefängnissen entlassen würden, erklärte der hochrangige FARC-Kommandant Rodrigo Granda in einer am Donnerstag im Internet veröffentlichten Mitteilung. Es sei "indiskutabel", dass von der FARC noch mehr Friedensbekundungen verlangt würden, obwohl die Guerilla bereits wiederholt ihren Willen zur Beilegung des Konflikts bewiesen habe, heißt es in der Erklärung weiter. Granda wurde selbst im vergangenen Juni aus einem kolumbianischen Gefängnis entlassen.