Erster Meilenstein im Rennen ums Weiße Haus: Barack Obama liegt in Umfragen vor Hillary Clinton. Heute findet die Vorwahl in Iowa statt.
Es ist der Tag der ersten großen Entscheidung im US-Wahlkampf. Heute wählen die Bewohner des US-Bundesstaates Iowa, wen sie ins Rennen um die Präsidentenwahl schicken.
Besonders hart ist der Kampf zwischen den Polit-Stars der Demokraten: Hillary Clinton und Barack Obama. Schon im Vorfeld schrammten sie gestern nur haarscharf aneinander vorbei. Am Flughafen von Des Moines, der Hauptstadt Iowas, entgingen ihre zwei Wahlkampfjets nur knapp einer Kollision.
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Per Jet auf Stimmenfang
Um die letzten verfügbaren Stimmen
einzufangen, düsen die Kontrahenten jetzt durch die Luft, denn mit dem Bus
ginge sich das Monsterprogramm in Dutzenden Städten der vergangenen Tage
nicht mehr aus. Geld spielt dabei keine Rolle: Obama und Hillary sitzen
durch eine Rekordspendenflut von je 100 Millionen Dollar auf prall gefüllten
Kriegskassen.
Haarscharf
Weniger als 1.000 Stimmen könnten die Wahl
entscheiden, so die „New York Times“. Neben den Hauptfavoriten Hillary
Clinton und Barack Obama, ist auch noch John Edwards durchaus gut für eine
Überraschung. Der Medienhype eskaliert jedenfalls stündlich um die
„spannendsten Vorwahlen aller Zeiten“, in denen Demokraten und Republikaner
ihre Kandidaten für die Schlacht ums White House ermitteln. Obama erhielt
zuletzt mächtig Auftrieb durch eine Umfrage der einflussreichen Lokalzeitung
„Des Moines Register“, wo er mit 32 zu 25 Prozent erstmals deutlich sieben
Prozentpunkte vor Hillary liegt.
Obama warnte bei einem seiner Rockkonzert-ähnlichen Wahlkampfauftritten vor verfrühtem Siegestaumel: „Umfragen sind nicht genug – nehmt teil, überredet andere!“ Obama punktet mit dem Versprechen einer „neue Ära in Washington“ vor allem bei Jungwählern, Politikverdrossenen und Unabhängigen.
Die Kernfrage: Erscheinen diese auch tatsächlich bei angesagter klirrender Kälte und einem Football-Schlager im TV zur Abstimmung? „Das sind meist nicht die traditionellen Vorwahl-Geher“, warnt auch TV-Kommentator Tim Russert (MSNBC) davor, Obama vorschnell zum Sieger zu erklären. „Gewinnt Obama, wäre das die größte Sensation aller Zeiten“, so der Starmoderator des TV-Newskanals MSNBC, Chris Matthews, aufgeregt: Der erste Farbige im Oval Office? Ein Jungsensator, der das Politpower-Duo von Hillary und Bill Clinton bezwingt?
Medienspektakel
Der Iowa-Thriller zieht Amerikas Medien in den
Bann: 40 Reporter begleiten die Kandidaten nonstop, CNN zeigte den ganzen
Neujahrstag live die Wahlkämpfe von Obama, Hillary & Co. „Wir haben
keine Zeit zu verlieren“, fleht Hillary, deren Traum, als erste Frau ins
Oval Office einzuziehen, in letzter Sekunde in Gefahr ist, fast schon
verzweifelt: Durch ihre acht Jahre an der Seite Bills im White House habe
nur sie „ausreichende Erfahrung, die USA durch eine brandgefährliche Epoche
zu dirigieren“, sagt Clinton.
Knapp dürfte es auch bei den Republikanern werden: Der Mormone und Ex-Massachusetts-Gouverneur Mitt Romney liefert sich ein brutales Duell mit dem Baptisten-Prediger aus Arkansas, Mike Huckabee.
Ein Trend ist in der Wahlschlacht klar erkennbar: Die Amerikaner haben genug von „politics as usual“. Sowohl Präsident Bush als auch der von Demokraten kontrollierte Kongress sind mit weniger als 30 Prozent Zustimmung unpopulärer denn je. „Davon profitieren Outsider“, so das „Wall Steet Journal“. Im Klartext: Barack Obama und Mike Huckabee haben gute Karten.