Zweitstimmen-Königin

CSU-Rebellin Pauli könnte im Landtag sitzen

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Gabriele Pauli kandidierte für die Freien Wähler - und das wohl mit Erfolg: Die einstige CSU-Rebellin steht vor dem Einzug ins Parlament

Gabriele Pauli hat es geschafft: Für die Freien Wähler (FW) ist die einstige "CSU-Rebellin" auf dem Sprung in den bayerischen Landtag und kehrt damit auf die große politische Bühne im Freistaat zurück. Beim Sammeln von Zweitstimmen erwies sich die 51-jährige Politikerin als äußerst erfolgreich und hängte alle anderen FW-Kandidaten in Mittelfranken ab. Das Kalkül der Freien Wähler in Nürnberg, die Pauli als Zugpferd geholt hatten, ist damit aufgegangen.

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17 Jahre lang hatte Pauli eher unauffällig als Landrätin in Fürth (Mittelfranken) gewirkt. Dann katapultierte sie sich mit ihrer Kritik an dem damaligen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Edmund Stoiber sowie mit Bespitzelungsvorwürfen gegen die Staatskanzlei ins bundesweite Rampenlicht und in zahlreiche Talkshows. Pauli wurde in der CSU die Rolle der "Königsmörderin" zuteil. Sie löste die CSU-Führungskrise aus, die im Rückzug Stoibers von seinen Ämtern gipfelte.

Keine Chance als CSU-Chefin
Danach wollte sie selbst CSU-Chefin werden. Bei einem Parteitag in München hatte sie jedoch keine Chance. Die meisten Delegierten machten einen großen Bogen um sie. Wenig später trat Pauli aus der CSU aus. Danach drohte die Ex-Landrätin zunächst in der politischen Versenkung zu verschwinden. Erst der Ruf der Freien Wähler, die sie als direkte Gegenkandidatin zu Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) aufstellten, brachte sie wieder ins Rampenlicht. Nun will sie nicht im Zorn zurückblicken: "Ich habe keine Probleme und keine Scheuklappen im Umgang mit der CSU. Das Kapitel CSU ist abgeschlossen", sagte sie am Montag.

Pauli wurde in Schweich an der Mosel - unweit der luxemburgischen Grenze - geboren, wuchs aber in Zirndorf im Landkreis Fürth auf. Mit 17 Jahren trat sie in die Junge Union (JU) ein. Nach vier Jahren als stellvertretende JU-Landesvorsitzende wurde die damals 32-Jährige 1990 zur Landrätin von Fürth gewählt und zweimal im Amt bestätigt. Zur Kommunalwahl im Frühjahr 2008 trat sie nicht mehr an. 18 Jahre lang war die Kommunalpolitikerin auch Mitglied im CSU-Vorstand.

Strauss-Tochter verpasst Einzug
Nach bisherigem Stand gehört die Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten und Langzeit-CSU-Chefs Franz Josef Strauss, Ex-Kultusministerin Monika Hohlmeier dem neuen Landtag nicht mehr an. Die 46 Jahre verpasste auf Platz zehn der Oberbayern-Liste den Einzug in den Landtag. Ihre Hoffnungen auf ein Comeback sind damit zerstreut.

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