Wo ist das Geld

Das verrückte Leben von Wirecard-Betrüger Marsalek in Moskau

Journalisten spüren den untergetauchten Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek (45) in Moskau auf. Er lebt mit einer mutmaßlicher Agentin zusammen und war in russischer Militärkleidung an der Ukraine-Front. 

Jan Marsalek galt seit dem Wirecard-Zusammenbruch 2020 als verschwunden. Nun enthüllen Medienberichte seinen Aufenthaltsort: Der gesuchte Ex-Manager lebt in Moskau, arbeitet offenbar für russische Geheimdienste und reist sogar an die ukrainische Front – die Bilder sorgen für Aufsehen.

Marsalek mit Freundin

Marsalek mit Freundin

© The Insider

Marsalek in russischer Kampfmontur

Marsalek in russischer Kampfmontur

© The Insider

Jan Marsalek war ein Phantom. Der Ex-Wirecard-Vorstand verschwand spurlos, als der Dax-Konzern im Juni 2020 kollabierte. Jetzt die Sensation: Journalisten von „Spiegel" und ZDF haben ihn in Moskau aufgespürt. Die veröffentlichten Fotos zeigen Marsalek händchenhaltend mit seiner Freundin – laut „Spiegel" ein „Agenten-Duo" und in russischer Kampfmontur mit dem Z-Symbol des russischen Militärs.

Marsalek: Schlüsselfigur im größten Betrugsskandal Deutschlands

1,9 Milliarden Euro sollten auf Treuhandkonten in Asien liegen – doch das Geld existierte nicht. Wirecard, einst als deutsche Antwort auf Tech-Giganten wie Google gefeiert, stürzte ab.

Österreicher Braun seit 5 Jahren in U-Haft

Während Ex-CEO Markus Braun (56) seit über fünf Jahren in U-Haft sitzt, lebt der Österreicher  Marsalek offenbar geschützt in Russland: „Unerreichbar für westliche Ermittler" durch Tarnidentitäten.

Der finanzielle Schaden ist gigantisch. Gläubiger fordern heute mehr als 15 Milliarden Euro. Rund 53.000 Wirecard-Aktionäre meldeten ihre Ansprüche beim Insolvenzverwalter an. Doch die Entdeckung Marsaleks hilft ihnen kaum weiter – die zentrale Frage bleibt: Wo stecken die Wirecard-Milliarden? Insolvenzverwalter Michael Jaffé (62) äußerte sich auf Anfrage der BILD nicht zu den Berichten über den aufgespürten Manager.

Gerichtsverfahren ziehen sich in die Länge

Der Wirecard-Prozess gegen Braun und zwei weitere Top-Manager läuft seit 2022 vor dem Landgericht München I. Nach über 200 Prozesstagen nähert sich das Strafverfahren langsam dem Ende – die Beweisaufnahme soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden. Parallel kämpfen Anleger in einem Musterverfahren vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht. Hier stehen neben Wirecard auch die Wirtschaftsprüfer von EY im Fokus, die jahrelang die Bilanzen testiert hatten.

Für die geschädigten Anleger bedeutet Marsaleks Entdeckung wenig Hoffnung auf schnelle Entschädigung. Die Gerichtsverfahren ziehen sich weiter hin, und die Wirecard-Milliarden bleiben verschwunden – während der Hauptverantwortliche in Moskau ein neues Leben führt.

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