Überraschung in Rom

Der Papst besetzt Schlüsselpositionen neu

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Nach der Umstrukturierung der Kurie will Benedikt XVI. auch wichtige Ämter im Vatikan personell verändern.

Nach der Ernennung eines neuen Staatssekretärs, dem Wechsel des Vatikan-Sprechers und der Ernennung eines neuen "Außenministers" plant Papst Benedikt XVI. im neuen Jahr weitere Änderungen in vatikanischen Schlüsselpositionen. Der Papst, der in wenigen Monaten die Kurie umgekrempelt hat, will den Präsidenten der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, sowie die Positionen an der Spitze der Vatikanbank IOR und des Zeitung des Heiligen Stuhls, "Osservatore Romano", auswechseln, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Il Sole 24 Ore" am Mittwoch.

Metropolit von Bologna Favorit
Ruini, der seit 20 Jahren die italienische Bischofskonferenz (CEI) leitet, wird im Februar 75 Jahre alt. Der Papst betonte kürzlich, dass Ruini so lange im Amt bleiben wird, bis er einen geeigneten Nachfolger finden werde. Laut "Sole 24 Ore" ist der Patriarch von Venedig, Angelo Scola, der aussichtsreichste Kandidat für Ruinis Nachfolge. Der angesehene Theologe, der wegen seines Talents zum interreligiösen Dialog zu den engsten Mitarbeitern des Papstes aufgerückt ist, könnte noch in der ersten Jahreshälfte zum neuen CEI-Präsidenten aufrücken. Als alternativer Kandidat gilt der Metropolit von Bologna, Carlo Caffarra.

Ruini zählte bisher zu den einflussreichsten Kardinälen in Italien. In den vergangenen Monaten hat er öfter zu politischen und sozialen Themen in Italien Stellung bezogen und dabei heftige Kritik ausgelöst. Fragen wie die Anerkennung nichtehelicher Lebensgemeinschaften und Homo-Ehen sind seit Monaten heikle politische Themen in Italien, aber Ruini scheute nicht vor Rügen an die politische Riege in Rom zurück. Dabei löste er eine heftige Debatte über die Stellung der Kirche im italienischen Staat aus - sie solle sich aus der Tagespolitik heraushalten, hieß es immer wieder.

Wechsel an der Vatikanbank
Auch an der Spitze der Vatikanbank IOR bahnt sich ein geradezu sensationeller Wechsel an: Angelo Caloja, seit 17 Jahren Präsident der Bank, könnte durch den ehemaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer ersetzt werden. Tietmeyer, Mitglied der päpstlichen Akademie der Wissenschaften, wird zusammen mit dem amtierenden Generaldirektor des IOR, Lelio Scaletti, als möglicher neuer Chef der genannt.

Ebenfalls ersetzt werden könnte der vatikanische "Finanzminister", Sergio Sebastiani. Ihm soll Bischof Leonardo Sandri vom Substitut im Staatssekretariat folgen. Sandri gilt auch als Kandidat für die Leitung der Kongregation für die östlichen Kirchen.

Neuer Chefredakteur für Vatikanzeitung
Auch bei der vatikanischen Tageszeitung "L'Osservatore Romano" (Der römische Beobachter) soll es bald zu einer Wende kommen. Nach 22 Jahren soll Chefredakteur Mario Agnes abgelöst werden. Agnes, der 1984 zusammen mit dem Sprecher von Johannes Paul II., Joaquin Navarro Valls, ernannt worden war, könnte der letzte nicht-geistliche Chefredakteur des vatikanischen Sprachrohrs sein. Indiskretionen zufolge soll der Jesuit Pater Gianpaolo Salvini die Führung der Tageszeitung übernehmen.

Er wäre der erste Priester in der 146-jährigen Geschichte der Tageszeitung, der die Leitung des "Osservatore" übernimmt. Die Tageszeitung erscheint in italienischer Sprache mit fremdsprachigen Wochenausgaben

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