Tag der Arbeit

Die Welt feierte den 1. Mai

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Zu Krawallen kam es in der Türkei und Deutschland. In Istanbul wurden 500 Menschen festgenommen, in Hamburg prügelten sich die Linken mit den Rechten.

Bei schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten in Istanbul wurden am Tag der Arbeit zahlreiche Menschen verletzt. Über 500 Personen wurden festgenommen. Die Polizei ging mit Wasserkanonen, Tränengas und Gummiknüppeln gegen mehrere hundert Arbeiter und Studenten vor, die sich trotz Verbots zu einer Mai-Kundgebung versammeln wollten. Laut Exekutive wurden sechs Polizisten verletzt. In Russland demonstrierten Zehntausende gegen steigende Lebenshaltungskosten und forderten deutliche Lohnerhöhungen.

Türkei feiert 1. Mai nicht
Die Mai-Demonstrationen auf dem Taksim-Platz in Istanbul sind seit 1977 verboten. Damals kamen 37 Menschen ums Leben, als unbekannte Täter das Feuer auf Demonstranten eröffneten. Zur Durchsetzung des Verbots waren am Donnerstag 20.000 Polizisten im Einsatz. Schon voriges Jahr wurden mehrere hundert Demonstranten auf dem Taksim-Platz verhaftet. Die Türkei hat den 1. Mai nach dem Militärputsch von 1980 als Feiertag abgeschafft.

Stalin-Porträts in Russland
In Moskau beteiligten sich rund 30.000 Menschen an Mai-Kundgebungen. Kommunistenchef Gennadi Sjuganow verlangte höhere Mindestpensionen. Anhänger der Kreml-Partei Geeintes Russland trugen Plakate mit den Aufschriften "Wirtschaftswachstum nicht nur für die Reichen" und "Nein zu höheren Preisen!". Teilnehmer des kommunistischen Protestzugs hatten dagegen Stalin- und Lenin-Porträts bei sich. In St. Petersburg versammelten sich mehrere hunderte Oppositionelle.

In der Sowjetunion war der 1. Mai einer der Hauptfeiertage zur Demonstration von Arbeitersolidarität. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR hat der Tag allerdings nach und nach an Bedeutung verloren.

Deutsche kämpfen mit NPD
Der Deutsche Gewerkschaftsbund rief Politik und Unternehmen zu mehr Anstrengungen für die Vollbeschäftigung auf. Die Arbeitgeber müssten Investitionen vornehmen, die auf Beschäftigung ausgerichtet seien, so DGB-Chef Michael Sommer. In Hamburg kam es bei einer Demo gegen den Aufmarsch von Rechtsextremisten zu Ausschreitungen. Polizisten wurden mit Steinen beworfen und reagierten mit Wasserwerfern. Dazu gab es Raufereien zwischen Exekutive und Linken. Ganz abgesehen von angezündeten Mülltonnen und Rauchbomben.

In Nürnberg demonstrierten knapp 10.000 Menschen gegen einen NPD-Aufmarsch. Die Rechten wurden von Gegendemonstranten mit Pfeifkonzerten und Buhrufen empfangen. Vereinzelt flogen Eier, Flaschen und Milchpackungen. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es mehrere Verletzte.

In Berlin griffen linksextreme Autonome am Abend den Wagen des Polizeipräsidenten an. Dutzende Demonstranten wurden festgenommen.

Franzosen wettern gegen Sarkozy
In Frankreich haben tausende Menschen gegen den Reformkurs der Regierung unter Präsident Nicolas Sarkozy demonstriert. In Paris richtete sich der Protestzug gegen die geplante Pensionsreform. Gewerkschaftsvertreter forderten auch eine Erhöhung der Kaufkraft. Auch in Marseille, Nizza, Toulouse, Straßburg, Bordeaux und Lille kam es zu Demonstrationen.

Griechen streikten gleichzeitig
Proteste der Gewerkschaften in Griechenland wurden von Streiks begleitet, die zu Verkehrsbehinderungen führten. Bestreikt wurden die Straßenbahnen in Athen und die Fähren in Piräus. Zu Ausfällen kam es auch im Zugsverkehr und bei der staatlichen Fluglinie Olympic Airlines. Gestrandete Touristen gab es aber nicht, da die meisten Fluggäste auf private Fluglinien umbuchten. In Athen demonstrierten rund 6.000 Menschen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld.

Tschechien gegen US-Raketenschild
Die oppositionellen Kommunisten in Tschechien übten Kritik an der Regierung unter dem konservativen Premier Mirek Topolanek. Das Kabinett würde zu einer neuen Spaltung Europas beitragen, indem es mit der geplanten Radaranlage als Teil des US-Raketenabwehrsystems in Zentraleuropa einverstanden sei, lautete der Vorwurf. An der EU vorbei schleiche Topolaneks Regierung buckelnd nach Washington.

Schweizer für 2.000 Euro Mindestlohn
Der Kampf für ein flexibles Pensionsalter und Mindestlöhne von 3.500 Franken (2.168 Euro) prägte in der Schweiz die Reden zum 1.  Mai. Allein in Zürich versammelten sich am Vormittag mehrere tausend Menschen zum traditionellen 1. Mai-Umzug. Die von den Gewerkschaften organisierte Kundgebung stand unter dem Motto "Sozialer Fortschritt - jetzt".

Asien braucht billigere Lebensmittel
Unter dem Eindruck der weltweiten Nahrungsmittelkrise gingen auch tausende Menschen in der indonesischen Hauptstadt Jakarta auf die Straße. Sie trugen Plakate mit der Aufschrift "Senkt die Lebensmittelpreise jetzt" und "Mehr Geld für Arbeiter und Bauern". In der thailändischen Hauptstadt Bangkok forderten tausende Demonstranten einen höheren Mindestlohn von rund 230 Baht (4,69 Euro) pro Tag.

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