China und Taiwan haben am Freitag erstmals seit 60 Jahren regelmäßige Direktflüge aufgenommen. Die Route führt noch über Hongkong.
Die erste chinesische Chartermaschine der China Southern Airlines aus Kanton (Guangzhou) landete auf dem Flughafen Taoyuan in Taipeh. An Bord waren 100 Touristen, die im Rahmen der vereinbarten Ausweitung von Touristenreisen die demokratische Inselrepublik besuchen. Weitere Direktflüge für das Wochenende starteten von Peking, Shanghai, Nanking (Nanjing) und Xiamen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Insgesamt seien rund 760 chinesische Touristen auf dem Weg zu mehr als einwöchigen Besuchen in Taiwan.
Route führt über Hongkong
Die regelmäßigen
Wochenendflüge von Chartermaschinen für Chinesen und Taiwanesen werden als
erster Schritt in Richtung einer Aufnahme direkter Linienflüge in der
Zukunft betrachtet. Bisher hatte Taiwan solche direkte Flugverbindungen aus
Sicherheitsgründen abgelehnt. Seit ein paar Jahren wurden lediglich an
Feiertagen wenige direkte Charterflüge für Taiwanesen, die in China leben,
erlaubt. Normale Reisende zwischen China und Taiwan müssen sonst immer einen
zeit- und kostenaufwendigen Zwischenstopp in der chinesischen
Sonderverwaltungszone Hongkong einlegen. Auch die jetzt aufgenommenen
Direktflüge durchqueren noch den Hongkonger Luftraum, da noch keine direkten
Flugkorridore vereinbart sind.
Die regelmäßigen Direktflüge wurden durch die jüngste Annäherung zwischen beiden Seiten seit dem Amtsantritt des neuen taiwanesischen Präsidenten Ma Ying-jeou im Mai möglich, der eine engere Kooperation und Integration mit Festlandchina anstrebt.
Nach dem Sieg der Kommunisten in China 1949 hatte sich die Kuomintang-Nationalregierung von Diktator Tschiang Kai-schek nach Taiwan zurückgezogen. Die Nationalisten betrachteten sich weiter als legale Regierung der Republik China, während in Peking die Volksrepublik China errichtet wurde. Bis 1971 hatte die national-chinesische Regierung den UNO-Sitz Chinas inne.