Nach zähen Verhandlungen zwischen den UNO-Vetomächten und Deutschland sind Sanktionen gegen Teheran greifbar nahe.
"Wir erwarten, dass nun Freitag früh über den Text abgestimmt werden kann", sagte der britische UNO-Botschafter Emyr Jones Parry in New York. Großbritannien, Frankreich und Deutschland hatten am Mittwoch einen abgemilderten Resolutionsentwurf vorgelegt, um Bedenken Russlands entgegen zu kommen. Unterdessen gab die Regierung in Teheran Diplomaten zufolge in zwei wichtigen Punkten den Forderungen der UNO-Atominspektoren nach.
Importbeschränkungen für den Iran
In ihrem
überarbeiteten Resolutionsentwurf strichen Deutschland, Großbritannien und
Frankreich ein von der Regierung in Moskau kritisiertes Reiseverbot für
iranische Atomexperten. Außerdem wird der von Russland gebaute Atomreaktor
in Bushehr nicht erwähnt. Die Sanktionen sehen im Kern ein Verbot des Im-
und Exports von Materialien vor, die für die zivile und militärische
Anwendung von Atomtechnologie genutzt werden können. Der russische
UNO-Botschafter Witali Tschurkin sagte, es gebe weiteren Anpassungsbedarf.
Er gehe dennoch davon aus, dass die Differenzen in Kürze geklärt werden
könnten.
USA nicht ganz zufrieden
Die USA unterstützen den neuen
Resolutionsentwurf, wie Außenministerin Condoleezza Rice am Donnerstag
bekräftigte. Die Vereinigten Staaten hätten es aber bevorzugt, wenn in dem
Entwurf auch Reisebeschränkungen für ranghohe Mitarbeiter des iranischen
Atomprogramms enthalten gewesen wären. Sie erwarte noch Änderungen an dem
von Frankreich und Großbritannien vorgelegten Text, so Rice.
Iran übergab Unterlagen
Nach Angaben mehrerer Diplomaten
übergab der Iran der IAEO nach monatelanger Weigerung Dokumente über den
Betrieb seiner Urananreicherungsanlage in Natanz. Mit Hilfe der Unterlagen
wollen die Atominspektoren klären, ob Uran für mögliche Geheimanlagen
abgezweigt worden sein könnte. Bisher kann die IAEO nach eigenen Angaben
nicht ausschließen, dass der Iran ein geheimes Atomwaffenprogramm betreibt.
Den Diplomaten zufolge gestattete der Iran auch die Entnahme von Umgebungsproben an Geräten aus einem früheren Forschungsinstitut. Von dort sollen Gegenstände stammen, an denen Spuren hoch angereicherten Urans gefunden worden waren. "Vielleicht hoffen sie, dass das vor allem in Russland die Unterstützung für Sanktionen verringert", sagte ein europäischer Diplomat.
Ahmadi-Nejad wenig beeindruckt
Der iranische Präsident Mahmoud
Ahmadinejad zeigte sich unbeeindruckt von den Sanktionsplänen und kündigte
an, sein Land werde zum Jahrestag der Islamischen Revolution im Februar in
den Kreis der Nationen mit Atomenergie aufrücken. Die westlichen Bemühungen,
das Land von seinen Zielen abzubringen, seien zum Scheitern verurteilt,
sagte der Politiker. Der iranische Atomunterhändler Ali Larijani sagte, sein
Land werde sich nicht unter Druck setzen lassen. Im Falle einer Resolution
werde es eine angemessene Antwort geben und die Zusammenarbeit mit der IAEO
überdenken.