Donald Trump plant Rückkehr

"Großartige Menschenmenge" bei Revival in Ohio

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Trump hielt in altbekannter Manier in Ohio die erste Großveranstaltung als Ex-Präsident ab. 

Die Auftritte vor einem großen und ergebenen Publikum scheinen Donald Trump gefehlt zu haben. Der Volkstribun genießt sichtlich den Moment, als er auf einem Messegelände im US-Staat Ohio begleitet von patriotischer Musik die Rednerbühne betritt. Tausende Anhänger jubeln dem Ex-Präsidenten zu, der vor fünf Monaten in Schimpf und Schande das Weiße Haus verlassen hatte.

"Radikale linke Demokraten" 

Donald J. Trump, der zweifellos umstrittenste Präsident der jüngeren US-Geschichte, ist zurück. Am Rande der Kleinstadt Wellington südwestlich von Cleveland hält der 75-Jährige am Samstag seine erste Großkundgebung seit dem Ende seiner Amtszeit ab - und das Publikum bekommt genau den Trump geboten, den es in den vergangenen Jahren gewohnt war, rote Krawatte inklusive.  Eineinhalb Stunden lang zieht der Rechtspopulist über die "radikal linken" Demokraten seines Nachfolgers Joe Biden her, beklagt illegale Einwanderung und zunehmende Kriminalität, fordert "Law and Order" und zeichnet ein düsteres Bild von den kommenden Jahren: "Joe Biden zerstört vor unseren Augen unsere Nation."

Verbreitete Verschwörungstheorien 

Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt Trump ins Visier: Sie baue mit Russland die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 und lasse Deutschland zugleich von den US-Streitkräften vor Moskau schützen. "Sie ist tough und sie ist smart und sie nutzt die USA aus."  Und natürlich verbreitet Trump wieder einmal die vielfach widerlegte Verschwörungstheorie, er sei Biden nur durch massiven Wahlbetrug unterlegen: "Das war der Betrug des Jahrhunderts und das Verbrechen des Jahrhunderts."

"Trump hat gewonnen" 

Das Publikum muss er davon nicht überzeugen: "Trump hat gewonnen", rufen seine Zuhörer immer wieder in Sprechchören. Und der Trump-Anhänger Eric Walker sagt in verschwörerischem Ton: "Biden ist aus einem illegitimen Grund im Amt. Wir werden ihn da rausholen - und Trump wieder einsetzen."  Trump, seit der Kapitol-Erstürmung vom 6. Jänner von den Online-Netzwerken verbannt, sucht wieder den Kontakt zur Basis - und was er genau vorhat, weiß keiner so genau. Eine erneute Präsidentschaftskandidatur 2024? Trump hat immer wieder offen damit geflirtet. Oder doch die Rolle als Königsmacher der Republikaner?

Startschuss für Kongresswahlen 2022 

Nach eigener Darstellung hat Trump in Wellington den Startschuss für den Wahlkampf für die Kongresswahlen im Herbst 2022 gegeben. Bei den Vorwahlen seiner Republikaner unterstützt Trump all jene treuen Gefolgsleute, die sich seiner MAGA-Bewegung (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig) anschließen - und geht rabiat und Rache sinnend gegen Widersacher in den eigenen Reihen vor. Der Auftritt in Wellington ist dafür das perfekte Beispiel. Trump hat sich hinter seinen früheren Mitarbeiter Max Miller gestellt, der bei den Vorwahlen in einem Wahlkreis in Ohio den republikanischen Abgeordneten Anthony Gonzalez herausfordert. Gonzalez hatte nach der Kapitol-Erstürmung als einer von nur zehn Republikanern für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump gestimmt und steht jetzt auf der Abschussliste des Ex-Präsidenten. "Er ist ein Verräter, ein falscher Republikaner und eine Schande für euren Bundesstaat", ruft Trump seinen Zuhörern zu.

Mexiko-Besuch steht bevor 

Während Biden versucht, nach den turbulenten Trump-Jahren wieder etwas Ruhe ins Land zu bringen, macht der Ex-Präsident mit seiner Rhetorik klar, dass ihm daran nicht gelegen ist. Die Kundgebung in Wellington soll der Auftakt einer ganzen Reihe solcher Veranstaltungen sein, und schon am Mittwoch wird Trump die Grenze zu Mexiko besuchen.

"Großartige Menschenmenge" 

Mit seiner ersten Großkundgebung als Ex-Präsident jedenfalls scheint Trump zufrieden zu sein. Zwei Stunden nach seiner Rede verschickt er eine Pressemitteilung aus nur einem Satz: "Großartige Menschenmenge in Ohio, vielen Dank!"

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