Südafrika

Ex-Präsident Botha gestorben

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Einer der letzten Vertreter des Apartheid-Regimes ist im Alter von 90 Jahren "friedlich eingeschlafen".

Der ehemalige südafrikanische Präsident Pieter Willem Botha ist tot. Er starb nach Angaben seiner Sicherheitsberater am Dienstagabend in seinem Haus in dem kleinen Ort Wilderness im Alter von 90 Jahren. Er sei "friedlich eingeschlafen", hieß es weiter. Botha war einer der letzten Präsidenten des südafrikanischen Apartheid-Staates und setzte sich gegen den Widerstand der schwarzen Mehrheitsbevölkerung und trotz wachsender internationaler Isolierung für eine Beibehaltung der Rassentrennung ein.

Spitzname "Die Groot Krokodil"
Der 1916 geborene Botha, der über Jahrzehnte in der Politik auch als "Die Groot Krokodil" (Das große Krokodil) bekannt war, trat 1935 in die Nationalpartei ein. 1966 wurde er Verteidigungsminister und 1978 Ministerpräsident. Mit einer neuen Verfassung baute er 1983 seine Macht weiter aus und änderte seinen Titel in Staatspräsident.

Als Regierungschef herrschte er zu den turbulentesten Zeiten des Apartheid-Regimes mit eiserner Hand. Unter seiner Ägide wurden zur Absicherung der weißen Vormacht strenge Repressionen gegen die schwarze Bevölkerung angeordnet. Nach einem leichten Schlaganfall wurde er 1989 von Frederick Willem de Klerk abgelöst. Dieser ließ den prominentesten politischen Gefangenen und späteren Präsidenten Nelson Mandela nach 27 Jahren Haft aus dem Gefängnis frei und bereitete das Ende der Apartheid mit vor.

Hauptschuld an den Verbrechen
Botha lehnte es Zeit seines Lebens ab, sich für die Apartheid-Politik zu entschuldigen. Zugleich bestritt er, von der Tötung von mehr als 2.000 Menschen durch seine Sicherheitskräfte gewusst zu haben. Er weigerte sich auch, vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission auszusagen, die ihm in ihrem Abschlussbericht 2003 eine Hauptschuld an den Verbrechen der Weißen-Herrschaft in Südafrika zusprach.

In den vergangenen Jahren lebte Botha zurückgezogen von der Öffentlichkeit in dem kleinen Ort im Westen des Landes. Er war in zweiter Ehe verheiratet und hatte drei Töchter und zwei Söhne. Hin und wieder nahm er noch zu politischen Fragen Stellung und kritisierte den seit 1994 regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) massiv. Die ehemalige Befreiungsbewegung der Schwarzen war unter den ersten, die der Familie des verstorbenen Ex-Präsidenten kondolierten.

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