Terror-Alarm in GB

Experte: 'Anschläge hätten nicht funktioniert'

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Der Flugzeug-Terror von London hätte nicht funktioniert. Das erklärte der britische Sprengstoffexperte Nigel Wylade und meinte: Diese Art von Bombe könnte nur bei Null Grad in vielen Stunden zusammengebaut werden.

In einem Gespräch mit dem Hamburger Magazin "stern" hat Wylde bezweifelt, dass es den mutmaßlichen Londoner Flugzeug-Terroristen gelungen wäre, funktionsfähige Sprengsätze an Bord zu bauen. "So wie uns das Szenario bis jetzt dargestellt wurde, hätte es nie funktioniert ", sagt Wylde in der neuen Ausgabe.

Wylde, der einst selber in Nordirland als Offizier der Armee Terrorbomben entschärfte und heute als Waffensachverständiger bei Gericht tätig ist, argumentiert, der genannte Sprengstoff TATP (Triacetonperoxid) lasse sich nicht realistisch aus mehreren Komponenten an Bord eines Flugzeugs zusammen mischen.

Wollten zehn Flugzeuge sprengen
Die britischen Sicherheitsbehörden hatten Anfang August 24 Terrorverdächtige festgenommen, die angeblich geplant hatten, gleichzeitig bis zu zehn Verkehrsflugzeuge über dem Atlantik zu sprengen. Dabei sollten, so der von offizieller Seite dargelegte Plot, flüssige Substanzen in Getränkeverpackungen an Bord geschmuggelt und dort zum Sprengstoff TATP angemischt werden.

Dies funktioniere, so Wylde gegenüber dem "stern", aber nur bei Null Grad Celsius, dauere viele Stunden und rieche stark nach Chemie. " Entweder die Sicherheitskräfte haben ganz andere Erkenntnisse", so Wylde, "oder sie haben eine Gruppe junger Menschen auffliegen lassen, die zwar dachten, sie könnten Tausende töten, es aber nie vermocht hätten. "

Aussagen von Scotland-Yard-Vize Paul Stephenson, es sei "ein Massenmord unglaublichen Ausmaßes" verhindert worden, gelten in Londoner Sicherheitskreisen inzwischen als "unglücklich". Bisher sind fünf Verdächtige wieder auf freiem Fuß, zwölf wurden angeklagt, darunter drei, weil sie die Behörden nicht informiert haben.

Weitere Anklagen
In Großbritannien sind der Polizei zufolge am Dienstag drei weitere Personen im Zusammenhang mit den vereitelten Anschlägen angeklagt worden. Mit der Anklageerhebung gegen die drei britischen Moslems Mohammed Yasar Gulzar, Mohammed Shamin Udin und Nabeel Hussain stieg die Zahl der im Zusammenhang mit dem Komplott Angeklagten auf 15. Elf von ihnen wird Verschwörung zum Mord sowie die Planung eines Terrorakts vorgeworfen. Die drei Männer sollten am Mittwoch in London vor Gericht erscheinen. Fünf Personen befanden sich am Dienstag noch in Polizeigewahrsam, ohne dass bisher Anklage gegen sie erhoben worden wurde.

Die meisten der Verdächtigen sind Briten pakistanischer Abstammung. Auch in Pakistan waren mehrere Personen im Zusammenhang mit den Anschlagsplänen festgenommen worden.

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