Trotz der Zerschlagung der Terrorzelle gehen die Ermittlungen weiter. Die Polizei vermutet Komplizen in Deutschland und Frankreich.
Nach der Zerschlagung einer islamistischen Terrorzelle in Barcelona fahndet die Polizei einem Pressebericht zufolge auch in Deutschland und Frankreich nach möglichen Komplizen. Interpol suche in diesen beiden Ländern drei potenzielle Selbstmordattentäter, berichtete die spanische Zeitung "El Periódico de Catalunya" (Barcelona) am Freitag unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Von Pakistan nach Deutschland oder Frankreich
Es werde vermutet,
dass die drei Männer von Pakistan aus nach Frankreich oder Deutschland
gereist sein könnten und dort Anschläge planten. Deren Identität sei noch
unbekannt. Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba bestätigte, dass die
Terrorzelle Verbindungen ins Ausland hatte. Um die Ermittlungen nicht zu
gefährden, wollte er aber keine Details nennen. "Wir müssen diesbezüglich
extrem zurückhaltend sein."
14 Verdächtige bei Razzia gefasst
Bei einer Razzia hatte die
Polizei am vergangenen Samstag in Barcelona zwölf Pakistanis und zwei Inder
als Verdächtige gefasst. Gegen zehn der Festgenommenen wurde Haftbefehl
erlassen, die restlichen vier kamen wieder frei. Die Gruppe hatte nach
Überzeugung des zuständigen Ermittlungsrichters Ismael Moreno eine Serie von
Selbstmordanschlägen auf die U-Bahn der katalanischen Metropole geplant. Der
spanische Generalstaatsanwalt Cándido Conde-Pumpido erklärte, der Zelle
wären insgesamt sechs potenzielle Selbstmordattentäter zur Verfügung
gestanden. Drei davon sind in Haft.
Bomben-Material gefunden
Die Polizei hatte bei Hausdurchsuchungen
kleinere Mengen Material zur Herstellung von Bomben sowie vier Zeitzünder
sichergestellt. Diese Substanzen reichten jedoch zum Bau wirklich
gefährlicher Bomben nicht aus. Presseberichten zufolge suchen die Ermittler
nun nach einem Versteck, wo sich weiteres Material befinden könnte. Die
Festgenommenen bestritten bei ihren Vernehmungen jede Verwicklung in
terroristische Aktivitäten.