Ein türkisch-israelisches Spionagenetzwerk hörte korrupte Politker ab, die geheime Atomdaten verkauften. Was machte das FBI? Vertuschen!
Schwere Vorwürfe gegen das Federal Bureau of Investigations (FBI): Die Bundesbehörde wird beschuldigt, ein Schlüsseldokument, das konkrete Beweise gegen korrupte Regierungsbeamte enthält, vernichtet zu haben. Dies berichtet die "Sunday Times".
Aufgedeckt hat die Affäre Sibel Edmonds, die bei den FBI-Ermittlungen gegen das Netzwerk mitarbeitete. Edmonds ist eine 37 Jahre alte Türkisch-Übersetzerin. Sie habe im Washingtoner Büro der Behörde Hunderte aufgezeichnete Gespräche über Politkorruption angehört.
Geheimes Netzwerk von Türken und Israelis
Nun sprach
Edmonds vom Inhalt der Aufnahmen. Das FBI habe ein Netzwerk zwischen Türken
und Israelis untersucht, dass hochrangige US-Beamte für Geheiminformationen
über Atomwaffen bezahlte.
Am Schwarzmarkt wurden diese gestohlenen Informationen für Riesensummen an Saudi-Arabien und Pakistan verkauft.
FBI leugnet Existenz der Dokumente
Die US-Bundespolizei leugnet
allerdings, dass ein Schlüsseldokument, auf das sich Edmonds bezieht
überhaupt existiere. Auch eine Abfrage der US-Dokumenten-Datenbank nach dem "Freedom
of Information Act" blieb ergebnislos.
Die "Sunday Times" behauptet aber das Gegenteil. Das brisante Dokument liege der Redaktion vor. Daruf zu finden: die Unterschrift eines hochrangigen FBI-Beamten.
"Insiderin" Edmonds spricht von Vertuschung. Das FBI wolle das Spionagenetzwerk geheimhalten, um die ausspionierten Politiker zu schützen. Die Übersetzerin beschuldigt das FBI einer "unverblümten Lüge".
Patentrezept "Staatsgeheimnis"
Das brisante Dokument,
das sich auf das Spionageabwehrprogramm bezieht, wurde offenbar vom
US-Justizministerium zum Staatsgeheimnis erklärt. Damit könne jede
Informationsanfrage erfolgreich abgewehrt werden.
Die US-Menschenrechtsgruppe Liberty Coalition forderte die Unterlagen unter Berufung auf den "Freedom of Information Act" nach einem anonymen Tipp vom FBI erfolglos an.
Steckt der pakistanische Geheimdienst dahinter?
Edmonds sagte
der Zeitung auch, dass türkische Diplomaten in dem Netzwerk oft nur
Strohmänner gewesen seien. Sie würden zwar die US-Beamten zu dem gut
bezahlten Geheimnisverrat anstiften, die Hintermänner seien allerdings beim
pakistanischen Geheimdienst ISI zu suchen.
Der Grund laut Edmonds: Die türkischen Diplomaten würden weniger Verdacht erregen als die pakistanischen Spione.
Edmonds habe die Informationen bereits dem US-Kongress und dem US-Justizministerium weitergeleitet. Daraufhin habe sie einen "Maulkorb" erhalten. Somit darf sie keine weiteren Details bekanntgeben. Die Behörden ermitteln angeblich.