Timoschenko

Frage des NATO-Beitritts spaltet die Ukraine

Teilen

Regierungschefin Timoschenko will eine schnellere Annäherung an die EU. Der Beitritt zum Militärbündnis ist aber noch umstritten.

Einen Tag vor ihrem Besuch bei der NATO hat die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Timoschenko eingeräumt, dass ein rascher Beitritt ihres Landes zu dem nordatlantischen Bündnis in naher Zukunft unwahrscheinlich ist. Das Thema sei für die Ukraine "besonders heikel", sagte sie am Montag im Europa-Parlament in Brüssel. Kiew könne seine Bemühungen nicht mit einer Revolution voranbringen, sondern müsse "Schritt für Schritt vorwärtsgehen", da das Thema die öffentliche Meinung noch zu sehr spalte. Laut Umfragen ist die Mehrheit der Ukrainer gegen einen NATO-Beitritt, auch Nachbar Russland lehnt diesen vehement ab.

Annäherung an EU
Timoschenko betonte vor den EU-Parlamentariern ihren Willen einer schnelleren Annäherung an die EU. Sie sei überzeugt von der "europäischen Zukunft" ihres Landes. Gleichzeitig strebe die Regierung jedoch auch eine "ausgeglichene Zusammenarbeit" mit Russland an.

Balance zwischen Russland und EU
"Russland ist unser größter Partner. Um eine ausgewogene Politik zu betreiben, müssen wir unsere Kontakte mit Russland zu einem festen Bestandteil unserer Integration in die EU machen", sagte Timoschenko. Ziel sei es aber auch, die Abhängigkeit von Energielieferanten Russland zu reduzieren. "Kiew ist am Bau einer Gaspipeline interessiert, durch die turkmenisches Gas nach Europa gepumpt würde... Das ist unser strategisches Interesse, das mit europäischen Interessen übereinstimmt", sagte Timoschenko.

Freihandelszone
Kommissionspräsident José Manuel Barroso sicherte Timoschenko zu, die Verhandlungen über eine Freihandelszone mit der EU nach dem Beitritt Kiews zur Welthandelsorganisation (WTO) voranzutreiben. "Die Ukraine rückt näher und näher an die Europäische Union heran", sagte Barroso. Er forderte Timoschenko gleichzeitig auf, die politische und demokratische Stabilität des Landes sicherzustellen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.