Heftige Zusammenstöße gab es bei einer versuchter Flughafenbesetzung in Berlin-Tempelhof. Ein Polizist soll mit seiner Waffe auf Demonstranten gezielt haben.
Polizei und Demonstranten haben sich bei einer versuchten Massenbesetzung des Berliner Flughafens Tempelhof harte Auseinandersetzungen geliefert. Etwa 150 Personen versuchten am Samstag nach Angaben der Polizei, mit einem Wurfanker den Zaun niederzureißen und auf das Areal des stillgelegten Airports vorzudringen. Als die Beamten dagegen einschritten, wurden sie mit Steinen beworfen.
Waffe gezogen
"Ein Polizist soll seine Schusswaffe gezogen haben,
um einen Demonstranten abzuschrecken", sagte der Grüne Abgeordnete Christian
Ströbele an Ort und Stelle. Die "Berliner Morgenpost" veröffentlichte im
Internet ein Foto, das einen Mann in Zivil mit Waffe im Anschlag zeigt, der
auf einen Demonstranten zielt. Über Verletzte konnten beide Seiten bis zum
Abend noch keine Angaben machen. Ein Polizeisprecher sagte: "Der zivile
Ungehorsam, der von den Veranstaltern propagiert wurde, hat nicht lange
gehalten. Wir hatten schon ziemlich früh Flaschen- und Steinwürfe."
Tausend Demonstranten
Insgesamt mehrere tausend Demonstranten
hatten im Laufe des Tages erfolglos versucht, den acht Kilometer langen Zaun
an verschiedenen Stellen zu überwinden. Dazu hatte das linke Bündnis "Squat
Tempelhof" (Besetzt Tempelhof) aufgerufen. Erklärtes Ziel der Organisatoren
ist es, die Fläche für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der
Stadtflughafen Tempelhof wurde Ende Oktober 2008 geschlossen; das Gelände
wird seither nicht mehr genutzt. Der Senat will dort später Wohnungen bauen
lassen und einen Park anlegen.