Das Land steht still: Fluglotsen, Staatsbedienstete, Lehrer und Journalisten beteiligen sich an Protesten gegen Pensionsreform.
Zehntausende Menschen haben am Mittwoch in Griechenland gegen die geplante Pensionsreform protestiert. In Athen kamen nach Schätzungen rund 80.000 Menschen zusammen, in Saloniki waren es 30.000, wie die Polizei erklärte. In der Hauptstadt kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, die Tränengas einsetzten. Ein geparktes Auto ging in Flammen auf. Über Verletzte wurde nichts bekannt.
Öffentliches Leben lahmgelegt
Ein Generalstreik legte
unterdessen das öffentliche Leben in Griechenland lahm. Banken, Schulen,
Gerichte und Ämter blieben geschlossen, die Mitarbeiter der Krankenhäuser
boten nur einen Notdienst an, um gegen Gesetzesvorhaben der Regierung zu
protestieren. Busse und Bahnen fielen aus, auch die Fähren zu den
griechischen Inseln fuhren nicht. Da sich auch die Fluglotsen um Mitternacht
dem 24-stündigen Streik anschlossen, kam auch der Flugverkehr zum Erliegen.
Öffis nur 5 Stunden unterwegs
Busse und Bahnen fuhren in
Athen nur fünf Stunden, um Demonstranten zu den Kundgebungen zu bringen. Dem
Streik schlossen sich auch Journalisten an, so dass alle
Nachrichtensendungen in Radio und Fernsehen ausfielen. Am Donnerstag sollten
keine Zeitungen erscheinen. Gerichte und Anwaltskanzleien waren den zweiten
Tag in Folge geschlossen, da Richter und Anwälte schon am Dienstag in einen
48-stündigen Streik getreten waren. Weitere Proteste waren für die kommende
Woche geplant.
Protest gegen Pensionsreform
Die Gewerkschaften protestieren
gegen das Vorhaben der Regierung, die zersplitterten rund 170 Pensionskassen
zusammenzuschließen. Sie befürchten, dass dies zu Kürzungen und einer
Anhebung des Pensionsalters führen könnte. Die Regierung will aber handeln,
da den Pensionskassen in den kommenden zehn Jahren ein Defizit zwischen 120
Milliarden und 400 Milliarden Euro droht.