Der türkische Außenminister Abdullah Gül ist am Montag in der ersten Runde der Präsidentenwahl im Parlament von Ankara gescheitert.
Gül hat die notwendige 2/3 Mehrheit nicht erreicht. In geheimer Abstimmung kam Gül auf 341 Stimmen, das waren 26 weniger, als für eine Wahl im ersten Durchgang nötig gewesen wären. Güls Gegenkandidaten Sabahattin Cakmakoglu von der Nationalistenpartei MHP mit 70 Stimmen und Tayfun Icli von der Kemalistenpartei DSP mit 13 Voten waren chancenlos.
Am Freitag findet die zweite Runde statt; kommt auch dabei keine Zweidrittelmehrheit zustande, ist für den 28. August ein dritter Wahlgang geplant. Dabei reicht dann die absolute Mehrheit der 550 Parlamentssitze, also 276 Stimmen. Da Güls islamisch-konservative Regierungspartei AKP über 340 Stimmen verfügt, kann sie Gül spätestens in diesem dritten Wahlgang zum Präsidenten wählen.
Im Frühjahr hatte die Opposition Güls erste Kandidatur durch einen Boykott der Präsidentenwahl im Parlament zu Fall gebracht. Diesmal nahmen aber alle Oppositionsparteien bis auf die kemalistische CHP an der Sizung teil.