Menschenrechtsgericht verurteilt ukrainische Behörden wegen Misshandlung.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat die Ukraine verurteilt, weil ein schwer krebskranker Häftling neun Monate lang Tag und Nacht mit Handschellen an sein Bett gefesselt wurde. Eine solche Behandlung sei angesichts des stark geschwächten Gesundheitszustands des Mannes als Verstoß gegen das Verbot von Folter und Misshandlung (Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention) zu werten, stellten die Straßburger Richter fest.
Nierenkrebs
Der heute 41-jährige, dem unter anderem
Körperverletzung mit Todesfolge zur Last gelegt wurde, hatte Nierenkrebs in
fortgeschrittenem Stadium. Nach einer Operation und Strahlentherapie bekam
er starke Schmerzmittel. Außerdem bewachten ihn drei Gefängniswächter in
seinem Krankenhauszimmer rund um die Uhr. Unter diesen Umständen habe keine
Fluchtgefahr bestanden, stellte der Straßburger Gerichtshof des Europarates
fest. Das Fesseln mit Handschellen sei daher unverhältnismäßig gewesen.