20 Jahre entwickelt

Indien lässt Atom-U-Boot vom Stapel

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Damit können künftig auch von See aus Nuklearsprengköpfe gezündet werden.

Nach mehr als 20-jähriger Entwicklungszeit hat Indien das erste eigene Atom-U-Boot vom Stapel gelassen. Wie die Nachrichtenagentur PTI berichtete, übergab Premierminister Manmohan Singh die 112 Meter lange "INS Arihant" (Feind-Zerstörer) am Sonntag in der ostindischen Hafenmetropole Vishakhapatnam an die Marine. Mit dem von einem staatlichen Konsortium entwickelten und gebauten U-Boot verfügt die südasiatische Atommacht erstmals über die Möglichkeit, auch von See aus bis zu zwölf mit 500 Kilogramm schweren Nuklearsprengköpfen bestückte Kurzstreckenraketen abzufeuern.

Premier Singh bezeichnete den Stapellauf des U-Bootes, das mit einem 85 Megawatt starken Antriebsreaktor ausgestattet ist, als "historischen Meilenstein" der Landesverteidigung. Wie PTI berichtete, sind in den kommenden Monaten noch ausführliche Tests auf hoher See geplant, bevor das Unterseeboot in Dienst gestellt wird. Indien ist damit neben Russland, den USA, Großbritannien, Frankreich und China die sechste Nation, die über Atom-U-Boote verfügt.

Nach Medienberichten wurde das 300 Milliarden Rupien (etwa 4,4 Milliarden Euro) teure und streng geheim gehaltene Projekt bereits in den 80er Jahren begonnen. Das Verteidigungsministerium hatte sich im Februar erstmals offiziell zum Atom-U-Boot-Programm geäußert. Demnach sollen neben der "INS Arihant" zwei weitere U-Boote dieser Klasse gebaut werden. Zudem hat Indien mit Russland einen Leasingvertrag über zwei atomar betriebenen Jagd-U-Boote der Klasse "Akula II" abgeschlossen, die noch 2009 ausgeliefert werden sollen.

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