Indien öffnet wichtige Märkte für amerikanische Technologie.
US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr indischer Kollege Somanahalli Mallaiah Krishna unterzeichneten am Montag in Neu-Delhi mehrere Handelsabkommen. Clinton sagte, dies zeige eine Vertiefung der amerikanisch-indischen Beziehungen. Auch in einer Rede in der Delhi-Universität warb Clinton für tiefere Bande zwischen den beiden Ländern. Sie traf zudem mit Regierungschef Manmohan Singh zusammen. Singh habe eine Einladung von US-Präsident Barack Obama in die USA am 24. November angenommen, verlautete aus Clintons Umfeld.
Das Rüstungsabkommen sei eine wichtige Grundlage für den Verkauf von hochmodernen US-Waffensystemen an Indien, sagte Verteidigungsminister S.M. Krishna nach dem Treffen mit Clinton. Die US-Chefdiplomatin betonte, beide Seiten einigten sich darin auf die Überprüfung der Endnutzung von US-Waffen und -technologien.
30 Milliarden Dollar
Die indische Regierung wird in den
kommenden Jahren wahrscheinlich mehr als 30 Milliarden Dollar (21,1 Mrd.
Euro) in die Hand nehmen, um ihr zu großen Teilen noch aus Sowjetzeiten
stammendes Arsenal zu modernisieren. Davon könnten vor allem Konzerne wie
Lockheed Martin und Boeing profitieren. In der Vereinbarung wird der
US-Regierung das Recht zugestanden, zu überprüfen, ob Indien die gelieferten
Waffen ausschließlich für die beabsichtigten Zwecke einsetzt. Zudem soll
darin sichergestellt werden, dass Indien die Waffentechnologien nicht an
dritte Länder weitergibt.
Atomindustrie
Zugleich zog Clinton einen Milliardenauftrag für
die amerikanische Atomindustrie an Land. Laut Clinton bewilligte die
indische Regierung US-Unternehmen zwei Standorte zum Bau von Kraftwerken.
Dies dürfte bis zu zehn Milliarden Dollar in die Kassen der Firmen spülen.
Indien und die USA hatten im Oktober 2008 ein Abkommen über die
Zusammenarbeit bei der zivilen Nutzung der Atomenergie geschlossen. Beide
Länder argumentierten, durch die Zusammenarbeit und den Ausbau der Atomkraft
in Indien könne die Klimaerwärmung bekämpft werden.
Der umstrittene Nukleardeal hatte ein mehr als 30-jähriges Embargo für Atomtechnologie und -material beendet, das nach den ersten indischen Atomwaffentests über das Land verhängt worden war. Indien ist nie dem Atomwaffensperrvertrag (NPT, Non Proliferation Treaty) beigetreten.
Weiterreise nach Thailand
Clinton war am Freitagabend in Indien
eingetroffen. Vor der Hauptstadt Neu Delhi hatte sie die westindische
Finanzmetropole Mumbai besucht. An diesem Dienstag reist Clinton weiter nach
Thailand.