Auch Republikanische Senatoren äußern Zweifel am Irak-Bericht. Bush kündigt eine TV-Ansprache an.
Der US-Kongress bleibt trotz neuer Pläne für einen Teilabzug von 30.000 Soldaten aus dem Irak weiter zerstritten. Der US-Oberkommandierende im Irak, General David Petraeus, und US-Botschafter Ryan Crocker warben am Dienstag bei einer Anhörung vor dem Auswärtigen Ausschuss des Senats um mehr Zeit und Geduld. Führende demokratische Senatoren machten deutlich, dass sie die Einschätzung einer positiven Entwicklung der Sicherheitslage im Irak nicht teilen. Bush stellt sich hinter Irak-Pläne von Petraeus
TV-Ansprache von Bush am Donnerstag
US-Präsident George W. Bush
will noch in dieser Woche Pläne für eine Verringerung der amerikanischen
Truppen im Irak um etwa 30.000 bis Mitte 2008 - wie von Patraeus vorgesehen
- bekanntgeben. Bush werde sich zu diesem Zweck in einer Fernsehrede an die
Bevölkerung wenden. Als wahrscheinlichen Termin der Ansprache nannten die
Gewährsleute Donnerstagabend.
Streit um Abzug
Zur Zukunft der restlichen 130.000 Soldaten will
sich Petraeus erst im März 2008 äußern. Die demokratische Mehrheit im
Kongress hat dagegen gefordert, dass bis Ende April 2008 alle 160.000
US-Soldaten abgezogen werden.
Obama kritisiert Irak-Krieg
Der demokratische Senator und
Präsidentschaftskandidat Barack Obama warf der US-Regierung vor, dass nach
dem Chaos im Irak jetzt die Latte so niedrig hänge, dass selbst geringe
Fortschritte als Erfolg angesehen würden. Der Irak-Krieg sei ein
verheerender außenpolitischer Fehler gewesen und jetzt bleibe nur noch die
Wahl zwischen schlechten und noch schlechteren Optionen, sagte Obama.
Auch Republikaner mit Zweifel
Auch Senatoren von Bushs
Republikanischer Partei äußerten Zweifel. "Erfolge im Irak
sind durchaus möglich, aber wir müssen anerkennen, dass der Spielraum für
die Umsetzung unserer Ziele außerordentlich gering ist", sagte
Senator Richard Lugar. Sein Parteifreund Chuck Hagel kritisierte den von
Petraeus und Crocker vorgelegten Lagebericht als zu optimistisch. "Werden
wir weiterhin das Blut und das Geld von Amerikanern in einem Ausmaß wie
bisher investieren? Wo soll das hinführen?", fragte Hagel.
Strategie gescheitert
Der demokratische Senator Joseph Biden
bezeichnete die von Petraeus verantwortete Strategie als gescheitert und
forderte einen Rückzug aus dem Irak. Viele Senatoren schlossen sich Bidens
Urteil an. Die Kritik der Senatoren konzentrierte sich auf die Versäumnisse
der irakischen Regierung, die ihrer Ansicht nach alle von Petraeus
angeführten militärischen Erfolge zunichte machten. "Es gibt keine rein
militärische Lösung", sagte Biden.