Der Iran und die EU werden in Kürze neue Gespräche über das umstrittene iranische Atomprogramm aufnehmen.
Das erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Mohammad Ali Hosseini, am Sonntag nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur FARS. Einen genauen Zeitpunkt für das neue Treffen zwischen dem iranischen Chefunterhändler Ali Larijani und EU-Außenbeauftragtem Javier Solana nannte er aber nicht.
Urananreicherung
Larijani und Solana waren zuletzt im Juni
zusammengetroffen. Der EU-Chefdiplomat hat dem Iran indirekt mit schärferen
Sanktionen gedroht, falls Teheran in den Verhandlungen über sein
Atomprogramm keine Zugeständnisse mache. Teheran lehnt die von
UN-Sicherheitsrat und EU geforderte Aussetzung der Urananreicherung rundweg
ab.
Experten der Internationalen Atomenergieagentur in den Iran
Laut
Hosseini werden Experten der Internationalen Atomenergieagentur IAEA (IAEO)
am kommenden Dienstag in Teheran zu "weiteren technischen Gesprächen" über
die Anreicherungszentrifugen vom Typ P1 und P2 erwartet. Laut Experten kann
mit der ursprünglich von Pakistan entwickelten P2-Zentrifuge viel rascher
spaltbares Uran-235 angereichert werden. Teheran wird vom Westen
verdächtigt, diese Zentrifugen auf dem internationalen Schwarzmarkt erworben
zu haben.
Sanktionen
Der französische Außenminister Bernard Kouchner hatte
den Iran vor kurzem aufgefordert, offene Fragen bezüglich der P1- und
P2-Zentrifugen gegenüber der IAEO aufzuklären. Andernfalls müsste Teheran
mit verschärften Sanktionen rechnen.
Hosseini nannte die französische Initiative "unlogisch und unrealistisch", sie habe auch bisher keine Ergebnisse gebracht. Der iranische Außenminister Manouchehr Mottaki bereite einen Brief an Kouchner vor. Darin werde klargestellt, dass auch diese neue Initiative nichts an der Haltung Teherans im Atomstreit ändern werde, sondern nur das Ansehen Frankreichs im Iran beschädigen könne.
2.000 Zentrifugen
Nach Angaben der IAEO betreibt der Iran in
Natanz rund 2.000 Anreicherungszentrifugen. Weitere 650 wurden installiert,
aber nicht in Betrieb genommen. Die Anreicherung von Uran-235 ist die
Voraussetzung für die Gewinnung von Kernenergie. Zur Herstellung von
Atomwaffen ist ein sehr hoher Anreicherungsgrad (rund 90 Prozent) nötig.