Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad ist am Donnerstag zu einem umstrittenen Besuch in der Türkei eingetroffen.
Bei seinen Gesprächen soll es bis Freitag um eine Zusammenarbeit im Energiesektor und Sicherheitsfragen gehen. Ahmadinejad wollte zunächst mit seinem türkischen Amtskollegen, Staatspräsident Abdullah Gül, zusammentreffen, und später mit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Gespräche führen.
Erster Besuch eines NATO-Landes
Es ist der erste Besuch
Ahmadinejads in einem NATO-Land. Im Juni war der als Hardliner geltende
iranische Staatschef nach Rom gereist, allerdings zu einem Gipfeltreffen der
UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO). Die Reise in die
Türkei war nach Berichten aus Ankara zu einem Arbeitsbesuch herabgestuft
worden, weil Ahmadinejad nicht das Mausoleum des Republikgründers Mustafa
Kemal Atatürk besuchen wollte. Dies ist ein fixer bestandteil aller
Staatsbesuche. Auch die USA und Israel hatten die Visite kritisiert.
Die Weltgemeinschaft verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich die Entwicklung von Atomwaffen anzustreben. Teheran hat das stets zurückgewiesen. In dem Atomstreit hat der Weltsicherheitsrat Sanktionen gegen den Iran verhängt, weil sich die Führung in Teheran weigert, der UN-Forderung nach einem Stopp seines Programms zur Urananreicherung nachzukommen.
Vermittlerrolle
Der türkische Außenminister Ali Babacan hatte
Ende Juli angeboten, eine Vermittlerrolle in dem festgefahrenen Atomstreit
zu übernehmen. Teheran rivalisiert allerdings mit der Türkei um die Rolle
einer regionalen Führungsmacht. Die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland
hatten dem Iran im Juni ein neues Kooperationsangebot unterbreitet. Teheran
blieb eine klare Antwort bisher jedoch schuldig.