Wien beherbergt seit 1995 das Generalsekreteriat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Der spanische König Juan Carlos I. und Bundespräsident Heinz Fischer haben am Mittwochnachmittag den neuen Sitz des Headquarters der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien eröffnet. Fischer meinte, Österreich nehme "seine Verantwortung als Gastgeberland für wichtige internationale Organisationen sehr ernst". Die OSZE sei ein "gemeinsames Arbeitsprogramm für Frieden, Wohlstand und Demokratie für unseren gesamten Kontinent", erklärte Juan Carlos anlässlich der feierlichen Zeremonie im Palais Palffy-Erdödy in der Wiener Innenstadt, der sich diesmal - im Gegensatz zu seiner Entgleisung vor zehn Tagen - in bester Laune präsentierte.
Spaniens König genießt mit seinem flapsigen Ausrutscher „Halt endlich den Mund!“ in Richtung des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez inzwischen Kultstatus. Der konservative Monarch schaffte es damit sogar als Klingelton auf Handys.
Hier reinhören: Die Wutattacke als Musikstück
In die revitalisierten Räumlichkeiten des österreichisch-ungarischen Grafen Johann Palffy übersiedelt demnächst das Generalsekretariat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Spanien hat in diesem Jahr den Vorsitz der 56 Staaten umfassenden Sicherheitsorganisation inne.
Passendes Zuhause für OSZE
"Modern und
zukunftsorientiert, aber auch traditionsbewusst" sei das Palais, dessen
Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, "ein passendes
Zuhause" für die OSZE, wie es in einem Informationsblatt der
Organisation heißt. Während die ältere, vor allem aus dem Jahr 1811
datierende Bausubstanz des Palais in der Wallnerstraße (nicht zu verwechseln
mit dem gleichnamigen Palais auf dem Josefsplatz) wiederhergestellt wurde,
entfernte man etwa den später eingebauten Bücherspeicher im Hof.
Restauriert
Eine neue Glasfassade und der freigelegte Innenhof
stehen den restaurierten ebenerdigen Gewölben, dem Kapellensaal, der
Prunkstiege und den Prunkräumen im klassizistischen Stil gegenüber. Die
Architekten Ablinger, Vedral & Partner wollten nach eigenen Worten "Licht,
Luft und Sonne ins Gebäude zu bringen und ein offenes Haus schaffen".
Sanierungskosten wurden geteilt
Die Generalsanierung war 2004
vom Ministerrat beschlossen worden, im Februar dieses Jahres stand auch die
Kostenbeteiligung der OSZE. Die Kosten von rund 26 Millionen Euro tragen
neben der OSZE die Stadt Wien und das Wirtschaftsministerium. "Mit dem
Palais Palffy erhält die OSZE einen würdigen Amtssitz in Österreich",
hatte Wirtschaftsminister Martin Barteinstein (V) im Frühjahr gemeint.
OSZE-Sitz seit 1995 in Wien
Seit 1995 beherbergt Wien das
OSZE-Generalsekretariat, seit Dezember 2002 ist die Stadt als "Brücke
zwischen Ost und West" ständiger Sitz der Organisation. Ihr Sekretariat
residiert derzeit noch in den Ringpassagen in unmittelbarer Nähe zur
Staatsoper. Der Umzug soll Mitte Dezember über die Bühne gehen. Auch das
Büro des Beauftragten für Medienfreiheit, Miklos Haraszti, soll in das
Palais Palffy-Erdödy übersiedeln.