Afghanistan

Jugendlicher Attentäter deutscher Polizisten gefasst

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Der afghanische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben bereits zwei Stunden nach dem tödlichen Anschlag auf die deutschen Polizisten in Kabul den Attentäter gefasst.

"Dieser 15 oder 16 Jahre alte Bursche hat den Sprengsatz gezündet", sagte der Sprecher des Geheimdienstes NDS, Sayed Ansari, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Kabul. Der am vergangenen Mittwoch nahe des Tatorts festgenommene Jugendliche werde befragt. "Spiegel Online" hatte zuvor berichtet, die Polizei habe am vergangenen Donnerstag einen jungen Mann festgenommen, der für die Zündung des Sprengsatzes verantwortlich gewesen sein könnte.

Detonation ausgelöst
Ansari sagte, der Jugendliche habe die Detonation von seinem Versteck aus mit Drähten ausgelöst. Über die Hintermänner äußerte er sich nicht. Der Sprecher des Innenministeriums, Semarai Bashari, sagte, es handele sich um eine Angelegenheit des Geheimdienstes, nicht des Ministeriums. Er bestätigte daher den "Spiegel Online"-Bericht zunächst nicht.

Angaben der Taliban
Taliban-Sprecher Qari Yousuf Ahmadi sagte der dpa am Mittwoch, in Zusammenhang mit dem Anschlag sei kein Kämpfer der radikalislamischen Aufständischen festgenommen worden. Die Rebellen hätten keine Jugendlichen in ihren Reihen. Angaben der Taliban zu Festnahmen ihrer Kämpfer gelten allerdings als wenig verlässlich.

Die Taliban hatten sich zu der Tat bekannt. Bei der Explosion des Sprengsatzes waren drei deutsche Polizisten, die die deutsche Botschaft und Botschafter Hans-Ulrich Seidt schützten, auf dem Weg zu einem Schießstand am Rande der afghanischen Hauptstadt getötet worden.

Südkoreanische Geisel
Die 19 in Afghanistan entführten Südkoreaner wurden erneut mit dem Tod bedroht. "Wenn die Forderungen der Taliban nicht erfüllt werden, werden die südkoreanischen Geiseln getötet", sagte Mujahed. Eine Frist zur Erfüllung der Forderung sei noch nicht festgelegt worden.

Die Islamisten hatten die Freilassung von inhaftierten Mitstreitern verlangt. Mujahed sagte weiter, der Gesundheitszustand der Südkoreaner sei nach einmonatiger Geiselhaft "nicht gut". "Die klimatischen Bedingungen und das Fehlen angemessener Nahrung hat ihre Lebensbedingungen sehr erschwert. Die meisten von ihnen sind krank."

Fünf Jahre lang führten sie in Afghanistan ein grausiges Regiment mit einem Arsenal mittelalterliche Foltermethoden, ohne Fernsehen und Fotos - heute sind die Taliban die professionellsten Nutzer moderner Kommunikation im ganzen Land. Kaum ein Selbstmordanschlag in abgelegenen Bergregionen, zu dem sich die radikal-islamische Untergrundmiliz nicht innerhalb kürzester Zeit per Handy bekennt. Kaum ein Geiseldrama, in dem sie nicht auf die eine oder andere Weise mitmischt.

Ob afghanische Regierung, internationale Schutztruppen oder Taliban-Miliz - alle Akteure wollen in der Öffentlichkeitsarbeit die Oberhand gewinnen. Doch die Islamisten sind ihren Gegnern oftmals eine Nasenlänge voraus - und sei es nur, weil sie es mit den Fakten nicht so genau nehmen.

Der spektakulärste Coup war bisher eine improvisierte Pressekonferenz mitten auf der Straße von Ghasni. Dort traten zwei Unterhändler der Geiselnehmer einer Gruppe von Südkoreanern zwischen zwei Verhandlungsrunden mal kurz vor die Tür und versammelten Journalisten um sich. Während US-Spezialeinheiten und afghanische Polizisten im ganzen Land Jagd auf die Taliban machen, erläuterten die beiden in aller Ruhe den Stand der Verhandlungen. Afghanische Behördenvertreter tobten vor Entrüstung und verhängten Hausarrest - für die Journalisten.

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