Der 69-Jährige ist Erbe eines der berühmtesten Adelshäuser der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie.
Karl Johannes Nepomuk, 12. Fürst zu Schwarzenberg, wurde am 10. Dezember 1937 in Prag geboren. Wie er selbst betont, ist dies der Tag der Menschenrechte: "Und so ist es vielleicht symbolisch, dass ich in diesem Bereich lange gearbeitet habe". Seine Kindheit verbrachte er in Prag, auf der Burg Orlik sowie in Cimelice in Böhmen.
Reichster Parlamentarier Tschechiens
Die Familie Schwarzenberg
floh nach dem KP-Putsch 1948 nach Österreich. Sie verlor ausgedehnte
Besitztümer in der Tschechoslowakei, die ihr erst nach der Wende und nur
teilweise zurückerstattet wurden. Der "Forst- und Gastwirt"
besitzt heute Tausende Hektar Land in Tschechien, Österreich und
Deutschland. Schwarzenberg ist damit der reichste Parlamentarier
Tschechiens. Er verdiente 2005 rund 10,5 Mio. tschechische Kronen (375.926
Euro).
Nach der Flucht studierte er in Wien Rechtswissenschaften, in München Forstwirtschaft. Auf Grund des vorzeitigen Todes seines Adoptivvaters Heinrich Schwarzenberg musste er das Studium aber abbrechen und den Familienbesitz in Österreich und Bayern verwalten. Onkel Heinrich, Oberhaupt der Erblinie, hatte keinen männlichen Nachfolger.
In der österreichischen ÖVP Fuß zu fassen, glückte Schwarzenberg nicht so recht. Auf Vorschlag von Altbundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) wurde er 1985 Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte. Er engagierte sich gegen das KP-Regime in seinem Geburtsland und unterstützte tschechoslowakische Dissidenten, indem er etwa einen Speicher und eine Gästewohnung für ein Archiv der Untergrundliteratur zur Verfügung stellte. Schwarzenberg half außerdem bei der Gründung des trend/profil-Verlags.
Havel machte ihn zum "Kanzler"
Nach der Wende 1989
kehrte in die Tschechoslowakei zurück. Staatspräsident Vaclav Havel machte
ihn 1990 zum Kanzlei-Chef ("Kanzler"). Ab 1992 widmete er sich
eigenen Geschäften. Er war gleichzeitig in zahlreichen Stiftungen,
Kommissionen und Organisationen tätig und gründete die Wochenzeitschrift "Respekt".
Derzeit ist Schwarzenberg Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses im
Senat, in den er 2004 als unabhängiger Kandidat für die liberale
Freiheitsunion (US-DEU) gewählt wurde. Es war der zweite Versuch, beim
ersten Versuch 2002 schaffte er den Sprung in den Senat noch nicht.
Schwarzenberg ist Erbe eines der berühmtesten Adelshäuser der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie. Es hatte mehrere bedeutende Staatsmänner hervorgebracht. Hier mag auch eine Ursache für das Missfallen mancher Tschechen an Schwarzenberg liegen. "In Tschechien erlebt man Vorurteile gegenüber Adeligen und Emigranten", sagt er. "Ich habe erwartet, dass sich die alten Vorurteile zeigen, weil ich schon mehr als 60 Jahre mit ihnen lebe. Aber ich gestehe ein - ich ahnte nicht, dass das so stark sein wird." Der Fürst hielt der starken Kritik stand.