Khatami und Moussavi wurden bei einer Kundgebungen in Teheran angegriffen.
Bei den größten Kundgebungen der Opposition im Iran seit zweieinhalb Monaten sind Ex-Präsident Mohammed Khatami und Oppositionsführer Mir-Hossein Moussavi offenbar von Regierungsanhängern angegriffen worden. Etliche Demonstranten seien bei den Demonstrationen anlässlich des Solidaritätstages für die Palästinenser am Freitag von Sicherheitskräften gewaltsam zurückgedrängt worden, berichteten Augenzeugen. Am Rande der Kundgebungen kam es Augenzeugen zufolge zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern von Oppositionsführer Moussavi. Dabei sollen mindestens zehn Regierungsgegner festgenommen worden sein.
Frankreich äußerte sich "sehr besorgt" angesichts der Berichte über die Gewalt gegen die Oppositionsführer, wie das Außenministerium in Paris erklärte.
Tätliche Attacke
Ex-Präsident Khatami wurde offenbar tätlich
angegriffen, als er an einer der zahlreichen Kundgebungen zum traditionellen
Jerusalem-Tag in Teheran teilnehmen wollte. Die Website der
Oppositionsbewegung zitierte Augenzeugen, wonach Khatami bei einem
körperlichen Angriff nachdem sein Umhang zerrissen worden war auch der
Kleriker-Turban vom Kopf rutschte. Als die Ultrakonservativen ihn schlagen
wollten, seien seine Anhänger dazwischengegangen und schließlich sei die
Polizei eingeschritten. Khatami habe die Demonstration daraufhin verlassen.
Todesangst
Oppositionsführer Moussavi wurde durch Angriffe auf
sein Auto, das ihn zu einer Demonstration bringen sollte, an der Teilnahme
gehindert. Regierungstreue hätten ihn zunächst mit Rufen wie "Tod dem
Heuchler Moussavi" beschimpft und sich dann auf seinen Wagen geworfen,
berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Moussavi habe den
Schauplatz daraufhin in seinem Wagen wieder verlassen. Auch der
reformistische Präsidentschaftskandidat Mehdi Karroubi wurde laut Irna von
der wütenden Menge zum Verlassen der Kundgebungen gezwungen.
Gewaltausbruch
An mehreren Orten in Teheran und außerhalb der
iranischen Hauptstadt kam es zu Gewalt gegen die versammelten Anhänger der
Opposition, die sich zum Zeichen der Solidarität mit dem bei der
umstrittenen Präsidentschaftswahl im Juni unterlegenen Moussavi erneut mit
symbolträchtigen grünen Armbändern zeigten.
Auf dem Haft-e-Tir-Platz in der Hauptstadt seien Demonstranten angegriffen worden, berichteten Augenzeugen. Die Menge rief "Lasst die politischen Gefangenen frei" und "Keine Angst, wir sind alle zusammen", wie Augenzeugen berichteten. Ähnliche Berichte gab es auf Internetseiten aus dem nördlichen Tabris und Isfahan im Zentrum des Landes, wo Anhänger der islamischen Bassidj-Miliz gegen Oppositionsanhänger vorgegangen sein sollen.