Großbritannien

Konservativer Bercow neuer Speaker

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Das britische Unterhaus hat den konservativen Abgeordneten John Bercow zum neuen Parlamentspräsidenten gewählt. Der 46-Jährige soll dem Parlament aus der Krise helfen.

Bercow setzte sich am Montagabend im dritten Wahlgang mit 322 zu 271 Stimmen durch. Er war als Favorit in die geheime Abstimmung gegangen. Insgesamt hatten sich zehn Abgeordnete um das Amt beworben.

In Bercow werden große Hoffnungen gesetzt. Er soll dem Unterhaus nach dem Spendenskandal aus der Krise helfen. Bercow ist der erste "Speaker" der Tories seit 17 Jahren. Gleich nach seiner Wahl kündigte er einen "Neuanfang" an und versprach einen Wandel, damit "Wut und Enttäuschung" über den Spesenskandal vergehen. Allerdings war Bercow in der Affäre um falsch abgerechnete Spesen selbst unter Beschuss geraten, weil er zunächst keine Kapitalsteuern auf einen Hausverkauf bezahlt hatte.

"Ein wichtiger Schritt"
Premierminister Gordon Brown gratulierte Bercow und sagte, die Wahl des neuen Präsidenten sei "ein wichtiger Schritt" auf dem "Weg der Erneuerung". Auch der Chef der Konservativen, David Cameron, betonte die "große gemeinsame Verantwortung, die Dinge wieder geradezubiegen". In der Nacht zum Dienstag billigte die Königin die Wahl Bercows, der sich gegen neun Mitbewerber durchgesetzt hatte. Er ist nun der 157. "Speaker" im Unterhaus.

Die Neubesetzung des Postens war nötig geworden, da Amtsinhaber Michael Martin im Zusammenhang mit der Spesenaffäre seinen Rücktritt erklärt hatte. Dem seit dem Jahr 2000 als "Speaker" amtierenden Martin wurde vorgeworfen, fällige Reformen im Spesensystem der Abgeordneten verschleppt zu haben. Er kam mit seiner Demission einem Misstrauensvotum zuvor. Martin war der erste Unterhauspräsident seit 1695, der zum Rücktritt gezwungen wurde.

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