Litwinenko-Tod

Kontaktmann wollte Prodi schaden

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Scaramella wollte dem italienischen Ministerpräsidenten angeblich durch den Nachweis möglicher KGB-Verbindungen schaden.

Der Fall rund um den Tod des vergifteten Ex-KGB-Agenten Alexander Litwinenko zieht weitere Kreise. Der italienische Kontaktmann des in London verstorbenen russischen Ex-Geheimdienstmitarbeiters, der Akademiker Mario Scaramella, wird beschuldigt, Dossiers zu dem italienischen Premierminister Romano Prodi und anderer Mitglieder der in Rom regierenden Mitte-Links-Koalition angelegt zu haben, um diesen durch einen Nachweis möglicher KGB-Verbindungen zu schaden, berichteten italienische Medien. Belastet wird auch der Parlamentarier der Forza Italia, Paolo Guzzanti, ein ehemaliger Vorsitzender der parlamentarischen Kommission "Mitrokhin", die in der vergangenen Legislaturperiode (2001-2006) die Tätigkeiten des KGB in Italien untersuchte.

Prodi verlangt Aufklärung
Medienberichten vom Freitag zufolge hat Prodi noch nicht entschieden, ob er gegen Scaramella und Guzzanti mit einer Strafanzeige oder einer Zivilklage vorgehen wolle. Prodi verlange eine vollständige Aufklärung der Fakten. Die Staatsanwaltschaft Rom ermittelt gegen Scaramella wegen Verletzung von Amtsgeheimnissen. Scaramella hatte Litwinenko am Tag seiner Erkrankung getroffen und unterzieht sich nun in London medizinischen Tests. Der Italiener hat eine Kommission des italienischen Parlaments über Spionagefragen zur Zeit der Sowjetunion beraten. In Litwinenkos Leiche war eine große Menge des radioaktiven Isotops Polonium 210 gefunden worden.

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