Ex-Atomunterhändler

Larijani: Bush hat ein "Problem im Gerhirn"

Teilen

Ex-Atomunterhändler kritisiert Schlussfolgerungen in US-Geheimdienstbericht

Der ehemalige iranische Atomunterhändler Ali Larijani hat die von den US-Geheimdiensten vertretene These zurückgewiesen, der Iran habe auf äußeren Druck im Jahr 2003 die Urananreicherung und damit sein Atomwaffenprogramm gestoppt. Nach Angaben der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA meinte Larijani am Mittwoch zudem in einem Interview, US-Präsident George W. Bush habe "ein Problem im Gehirn".

Der ehemalige Atomunterhändler ist derzeit offiziell "Vertreter des Obersten Führers (Ali Khamenei) im Nationalen Sicherheitsrat". Zum jüngsten US-Geheimdienstbericht sagte er: "Die Amerikaner haben eine falsche Vorstellung, warum wir die Urananreicherung damals gestoppt haben." Sie wollten damit nur ihre Fehlschläge im Atomstreit mit dem Iran rechtfertigen. Teheran hingegen habe seinen guten Willen unter Beweis stellen wollen.

Bush "unglaubwürdig"
Die Erklärung von US-Präsident Bush, er habe vor einer Woche noch nichts über die Erkenntnisse der US-Geheimdienste gewusst, seien völlig unglaubwürdig, so Larijani weiter. Auch die von Bush gemachten Angebote an Teheran wies er zurück. Wenn man im Gegenzug für ein Einfrieren der Uran-Anreicherung Ersatzteile oder eine Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) in Aussicht stelle, zeuge dies von "einem Problem im Gehirn". Es sei unredlich, einer "Atommacht" Ersatzteile als Anreiz anzubieten.

Die Veröffentlichung des Berichts habe auf jeden Fall Bush und seinen Geheimdiensten eine "Glaubwürdigkeitskrise" beschert, so Larijani. Er war als Atomunterhändler im Oktober durch Said Jalili abgelöst worden. Die Hintergründe der Ablöse sind unklar.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.