Steuern boykottieren

Lega-Chef Bossi ruft Norditalien zum Lottostreik auf

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Der Chef von Italiens rechtspopulistischer Oppositionspartei Lega Nord, Umberto Bossi, will die Italiener zu einem Steuerstreik verführen.

Der Vorsitzende der föderalistischen Partei meinte, man könne mit einem Boykott aller Glücksspiele dem Zentralstaat in Rom eine wesentliche Einnahmequelle entziehen. Bossis Ziel sei ein "Steuerstreik mit legalen Mitteln".

Mit diesem Vorschlag machte Bossi einen Rückzieher, nachdem er am Wochenende mit seinem Aufruf zu einer Steuerrevolte in Norditalien für Aufsehen gesorgt hatte. In Rom würden die Steuergelder des Nordens verprasst und die Lombarden hätten "noch nie das Gewehr herausgeholt, aber es gebe immer ein erstes Mal".

Der Parteichef der Linksdemokraten Piero Fassino und der Vorsitzende der Margherita Francesco Rutelli forderten in einem Brief an Oppositionschef Silvio Berlusconi eine entschlossene Distanzierung von Bossis Worten. "Vor einem Appell an Revolte und Gewalt darf es kein politisches Kalkül oder zweideutiges Schweigen geben. Man muss diejenigen isolieren, die gefährliche politische Brände auslösen könnten. Politik muss wieder zu Dialog, Respekt und Verantwortungsbewusstsein zurückfinden", hieß es im Schreiben.

Bossi verfolge mit seinen verbalen Ausbrüchen eine giftige Strategie, und fast scheine man sich daran gewöhnt zu haben, aber hin und wieder müsse man Nein sagen. Deshalb sei es nicht hinnehmbar, dass der Anführer einer Partei davon spreche, die Waffen herauszuholen, mahnten die Politiker der Regierungskoalition. Auch Staatspräsident Giorgio Napolitano hatte Bossi zu moderateren Tönen aufgefordert.

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