Die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin zwischen streng konservativer Haltung und junger Dynamik.
Die „Hockey Mum“
Sahra Louise Heath Palin wird am
14.Februar 1964 in Sandpoint, Idaho, als Sohn eines Lehrers und einer
Schulsekretärin geboren. Noch im gleichen Jahr ziehen ihre Eltern eines Jobs
wegen nach Alaska. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Highschool 1982, wo
sie sich ihren bis heute geläufigen Spitznamen „Sarah Barracuda“ erwirbt,
studiert sie Kommunikation und Journalismus an der Universität von Idaho und
schließt dieses 1987 mit einem Bachelor of Science ab.
Mit ihrem Ehemann Todd Palin, einem Unternehmer und leidenschaftlichem Schneemobil Rennfahrer, hat Palin fünf Kinder. Track (1989), der älteste Sohn, die drei Töchter Bristol (1990), Willow (1995) und Piper (2001) und das Nesthäkchen Trig (2008), das mit dem Down-Syndrom zur Welt kam.
Abtreibungsgegnerin und Waffenliebhaberin
Palin gilt als
konservativ, ist sie doch Mitglied der „Feminists of Life for America“
Bewegung und somit strikt gegen Abtreibung (auch bei Vergewaltigungs- und
Inzestopfern). Auch ihre lebenslange Mitgliedschaft bei der NRA (national
Riffle Organisation) untermauert dieses Bild. Weiters lehnt Palin die
gleichgeschlechtliche Ehe ab und befürwortet sowohl die Todesstrafe, als
auch denn Irakkrieg.
In der Wirtschaft sieht sie die Politik der vergangenen 30 Jahre als überholt an und ist überdies der Meinung, dass die „von Gott gegebenen Rohstoffe“ auszubeuten seien. Den Klimawandel selbst leugnet sie zwar nicht, jedoch sieht sie nicht der Mensch als seinen Verursacher.
In der Bildung spricht sich Palin für ein zweigleisiges Unterrichtsmodell zur Entstehung der Erde aus. Sie will, dass sowohl die Evolutionstheorie, als auch das Intelligent Design (Gott hat vor 6000 Jahren die Erde in 7 Tagen erschaffen) an den amerikanischen Schulen gelehrt werden.
Schwerwiegende Vorwürfe und andere Skandale
Erst heuer
laufen gegen Palin Ermittlungen wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch an.
Ihr
wird vorgeworfen aus persönlichen Gründen den Chef der Polizei des Staates
Alaska dazu gedrängt zu haben einen Polizeibeamten, der gleichzeitig der
Exmann ihrer Schwester ist, zu entlassen. Der Vorwurf wird von der
Ermittlungskommission Mitte Oktober 2008 als berechtigt bestätigt.
Hinzu kommt der Verdacht sie habe in ihrer Position Freunde und Bekannte bei der Stellenbesetzung bevorzugt. So soll sie einer Schulfreundin einen Führungsposten im Landwirtschaftsministerium besorgt haben. Auch bei vier weiteren Schulkameraden werden ähnliche Vorgänge festgestellt.
Dass Anfang September bekannt wurde, dass Palins unverheiratete Tochter Bristol, 17, ein Kind von ihrem Freund erwartet ist umso brisanter, als sie Sexualaufklärung an Schulen ablehnt und stattdessen Programme befürwortet, die sexuelle Enthaltsamkeit von Teenagern fördern.
Erst 2007 beantragt Palin ihren ersten Pass, da sie bis dahin lediglich Kanada und, Mexiko, Deutschland und Kuwait besucht hat. Ihre Kritiker sehen darin eine Schwäche und stempeln sie als außenpolitisch unerfahren ab. Auch mit der Aussage, man könne von Alaska aus Russland sehen, machte sie keine positiven Schlagzeilen.
Zuletzt machte sie mit der Verschwendung von 150.000 $ an Wahlkampfgeldern für Kleidung, Make-up und ihr Frisur auf sich aufmerksam.
Ihre Kandidatur als reine Berechnung
Seit ihrem 18. Lebensjahr
ist Palin Mitglied der republikanischen Partei. Ihre Politische Karriere
startete, als sie 1992 in den Stadtrat ihrer Heimatstadt Wasilla gewählt
wurde. Ihr nächster Schritt war der zur Bürgermeisterin, die sie auch bis
2002 blieb.
Nachdem sie im gleichen Jahr ihrem Parteikollegen bei der Wahl zum Vizegouverneur unterliegt, sitzt sie die kommenden zwei Jahre im Aufsichtsrat von Alaska.
2006 wird sie nach erfolgreicher Vorwahl mit knapp 50 Prozent aller Stimmen zur jüngsten und ersten weiblichen Gouverneurin Alaskas gewählt.
Mit ihrer Nominierung zur Vizepräsidentschaftskandidatin an der Seite von John McCain wird sie weltweit bekannt. Ihre Kandidatur soll vor allem weiße Frauen aus dem Lager von Hillary Clinton und die religiös eingestellte konservative Parteibasis mobilisieren.
Sollten die Republikaner die Wahl verlieren, will sie 2012 als Präsidentschaftskandidatin antreten.