In den USA findet der Super-Tuesday statt. Die Wahllokale haben bereits geöffnet. Bei ihrer Wahlkampf-Tour brach Hillary Clinton in Tränen aus.
Insgesamt finden am Dienstag in 24 Bundesstaaten Vorwahlen. Die ersten Wahllokale öffneten um 6.00 Uhr Früh (Ortszeit, 12.00 MEZ) unter anderem in den wichtigen Ostküsten-Staaten New York und New Jersey. Jüngste Umfragen deuteten auf ein Kopf-an-Kopf- Rennen zwischen den demokratischen Bewerbern Hillary Clinton und Barack Obama hin. Sowohl Hillary Clinton als auch Barack Obama absolvierten am Montag nochmals ein Mammutprogramm an Kundgebungen und Fernsehauftritten.
Countdown zum Super-Tuesday:
"Wenn Ihr mich unterstützt, wenn Ihr für mich stimmt, wenn Ihr die Angst, den Zweifel und den Zynismus zurückweist, dann werden wir morgen im ganzen Land gewinnen», rief Obama vor 4500 Anhängern in New Jersey, das eigentlich als Hochburg von Clinton gilt.
Hier klicken: Alle Infos zur US-Wahl
Obama empfahl sich den Demokraten als Kandidat, der besser als Clinton Stimmen unter unabhängigen und republikanischen Wählern gewinnen könnte. «Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Republikaner sie als polarisierende Figur darstellen werden», sagte Obama. Zudem heizte der 46-Jährige 16 000 Anhängern in Connecticut ein.
Obama-Mania in den USA:
Unterdessen stellen sich zahlreiche Prominente und Künstler hinter den schwarzen Kandidaten. Darunter Jazzikone Herbie Hancock, Basketballlegende Kareem Abdul Jabbar, Supermodel Amber Valetta oder "Greys Anatomy"-Star Kate Walsh. Auch Robert de Niro, George Clooney, Will Smith, Halle Berry und Oprah Winfrey unterstützen Obama.
Prominente Obama-Hilfe:
Tränenausbruch
Auch Clinton reiste nach Connecticut. Dort
liess sie bei einem emotionalen Auftritt in ihrer Heimatuniversität Yale die
Strapazen des Wahlkampfs durchblicken. Sie wischte sich eine Träne aus den
Augen und sagte mit heiserer Stimme: "Ich habe gesagt, ich werde nicht
weinen, und noch sind wir nicht soweit." Mit einem ähnlich gefühlvollen
Auftritt hatte Clinton vor vier Wochen in New Hampshire Aufsehen erregt und
viele Stimmen erobert.
Doch nur auf Gefühl will die ehemalige First Lady offensichtlich nicht setzen: Am Abend machte sie in der David-Letterman-Show klar, dass sie im Falle eines Wahlsieges im Weissen Haus das Sagen haben werde - und nicht Ehemann Bill: «In meinem Weissen Haus werden wir beide wissen, wer die Hosen anhat.»
Obama fast gleichauf
Meinungsforscher verkündeten derweil einen
Stimmungsumschwung zugunsten Obamas. In einer am Montag veröffentlichten
Umfrage des Senders CNN verringerte sich sein Abstand auf 46 Prozent
gegenüber Clintons 49 Prozent. Die Zeitung "USA Today" sah
Clinton gar nur noch mit 45 zu 44 Prozent vorne, die "New York Times"
sah beide bei 41 Prozent.
Noch im Januar hatte Clinton in USA-weiten Umfragen stets einen zweistelligen Vorsprung vor Obama verzeichnet. Beide Lager gingen davon aus, dass auch der "Super-Dienstag" keine Vorentscheidung über den demokratischen Präsidentschaftsbewerber bringen werde.
McCain vor Romney
Anders sah es bei den Republikanern aus, wo
laut Umfragen alles auf einen Sieg von John McCain hinauszulaufen schien.
Dieser gab sich siegessicher: "Ich bin sehr optimistisch", sagte
der Senator von Arizona bei einer Wahlkampfveranstaltung in Massachusetts,
dem Heimatstaat seines Konkurrenten Mitt Romney. Sein grösster Konkurrent
gab sich allerdings kämpferisch und kündigte ebenfalls an, "die
Schlacht" gewinnen zu wollen.
Lange Militärpräsenz im Irak
Ungeachtet der breiten
Kritik in den USA am Irak-Einsatz hat sich der republikanische
Präsidentschaftskandidat John McCain erneut für eine möglichst lange
US-Militärpräsenz vor Ort ausgesprochen. "Amerika als eine
Welt-Supermacht muss Macht überall in der Welt haben", sagte der
Senator am Montag in Boston. Seine demokratischen Konkurrenten Hillary
Clinton und Barack Obama hätten einfach keine Erfahrung mit Fragen von
nationalem Interesse. "Krieg hat zu tun mit Sieg oder Niederlage",
sagte McCain. "Sie wollen die Niederlage erklären. Ich will, dass wir
weiter um den Sieg kämpfen."
McCain äußerte sich in Boston am Rande einer seiner letzten Wahlkampf-Veranstaltungen vor dem "Super-Dienstag", an dem in 24 Bundesstaaten der USA Vorwahlen stattfinden. Dabei kann der Senator bei den Republikanern mit einem Sieg über seinen schärfsten Rivalen Mitt Romney rechnen. Bei den Demokraten sagen die Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Clinton und Obama voraus.
Bei den Vorwahlen wird entschieden, welche Delegierten auf die Nominierungsparteitage von Demokraten und Republikanern im Sommer entsandt werden. Bei den Republikanern sollten am Dienstag etwa 1000 der insgesamt 2380 Parteitags-Delegierten bestimmt werden, bei den Demokraten etwa 1700 von 4049.