Beim Thema Irak herrschte Einigkeit, Differenzen gab es vor allem bei der Gesundheitsreform und bei der Immigration.
Für einen raschen Truppenabzug aus dem Irak haben sich die beiden Bewerber für die US-Präsidentschaft bei den Demokraten, die Senatoren Hillary Clinton und Barack Obama, ausgesprochen. Bei einer vom Sender CNN übertragenen Fernsehdebatte aus Los Angeles Donnerstagabend (Ortszeit) kritisierten beide scharf die Irak-Politik von Präsident George W. Bush. Clinton musste sich von Obama den Vorwurf gefallen lassen, nicht wie er von Anfang an gegen den Irak-Krieg gewesen zu sein.
Hier klicken: Alle Infos zur US-Wahl
Meinungsverschiedenheiten unterstrichen
Beim ihrem ersten
TV-Duell unterstrichen die beiden Kontrahenten auch ihre
Meinungsverschiedenheiten bei den Themen Gesundheitsreform und Immigration
unterstrichen. Während Clinton ihre seit langem vertretene Forderung nach
einer Krankenversicherung für alle Amerikaner bekräftigte, meinte Obama,
statt die Leute zu einer Versicherung zu zwingen, sollten die
Behandlungskosten für bedürftige Patienten gesenkt werden.
Beide für Rückzug aus dem Irak
Zum Thema Irak sagte
Clinton, sie werde im Falle ihrer Wahl ins Weiße Haus innerhalb von 60 Tagen
einen Rückzugsplan erstellen lassen und die Truppen im Zeitraum von einem
Jahr heimholen. Außerdem müsse verhindert werden, dass der bald aus dem Amt
scheidende Präsident die Fortsetzung der US-Präsenz im Irak durch Gesetze
zementiere. Obama sprach sich dafür aus, "sich so vorsichtig aus dem Irak
zurückzuziehen wie wir unvorsichtig hineingangen sind". Dem republikanischen
Präsidentschaftsaspiranten Senator John McCain warf er vor, noch "100 Jahre"
im Irak bleiben zu wollen.
"Naive" Hillary
Clinton musste sich wegen ihrer
ursprünglichen Zustimmung zum Irak-Krieg verteidigen. Sie sei über mögliche
Massenvernichtungswaffen im Irak besorgt gewesen, habe aber damals nicht
wissen können, was sie heute wisse. Daraufhin wurde sie mit der von
Journalisten übermittelten Frage konfrontiert, ob sie damals vielleicht
"naiv" gewesen sei. Clinton wies das zurück und betonte, Bush habe das ihm
gegebene Mandat zum Gewalteinsatz missbraucht.
Stehen beide für Wandel
Einig zeigten sich Clinton und Obama
in der Überzeugung, dass eine oder einer von ihnen ins Weiße Haus einziehen
werde. Sie versprachen, einen Wandel herbeizuführen. Die Debatte im Kodak
Theatre in Los Angeles in Kalifornien war die erste, bei der von den
Demokraten nur mehr Clinton und Obama gegeneinander antraten. Ursprünglich
waren es acht Bewerber. Zuletzt war Ex-Senator John Edwards aus dem Rennen
ausgeschieden.
Sachliche Diskussion
Der Ton der Diskussion war weitgehend
sachlich und respektvoll, der Applaus des Publikums war aber meist stärker,
wenn Obama sprach. Obama versicherte, er sei vor dem Wahlkampf ein Freund
Hillarys gewesen und werde dies auch danach sein.
"Super Tuesday"
Die TV-Debatte war die letzte vor dem
kommenden Dienstag, dem "Super Tuesday" , an dem die Mitglieder und Anhänger
der Demokraten und Republikaner ihren Favoriten bei Vorwahlen und
Wählerversammlungen in insgesamt 24 US-Staaten bestimmen werden. Bei den
Republikanern zeichnet sich ein Duell zwischen John McCain und Mitt Romney
um die Kandidatur für den 4. November ab.
Spendenrekord für Obama
Obama hat im Vorwahlkampf einen
neuen Spendenrekord aufgestellt. Allein im Monat Januar habe der
Präsidentschaftskandidat Spenden in Höhe von 32 Millionen Dollar (21,5
Millionen Euro) eingenommen, teilte sein Sprecher am Donnerstag mit. Etwa
650.000 Bürger hätten dem Senator Geld für seinen Wahlkampf zukommen lassen.
Obama hatte im vergangenen Jahr schon einmal den Rekord gebrochen, als er in
den drei Monaten des zweiten Quartals insgesamt 32,5 Millionen Dollar
eingenommen hatte.
Obamas Wahlkampfmanager David Pluoffe wertete den neuen Spendenrekord als Zeichen der breiten Unterstützung für den Senator gegen dessen parteiinterne Rivalin Hillary Clinton. Die meisten Spenden seien eingegangen, nachdem Clinton den Senator bei der Vorwahl in New Hampshire am 8. Jänner überraschend geschlagen hatte. "Das haben wir als sehr ermutigend empfunden", sagte Pluoffe. Clinton legte ihre Spendendaten für Jänner zunächst nicht vor.