Mitt Romney schmeißt das Handtuch: Der Republikaner gibt das Rennen um die Präsidentschafts-Kandidatur auf.
Nach dem Ausstieg seines Rivalen Mitt Romney (60) steht die Kandidatur des 71-jährigen Republikaners John McCain bei der US-Präsidentenwahl im November so gut wie fest. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei den parteiinternen Abstimmungen am "Super-Tuesday" erklärte der Ex-Gouverneur und Multimillionär Romney am Donnerstag sein Ausscheiden aus dem Rennen um das Weiße Haus. "Ich trete für unsere Partei zur Seite", begründet er seinen Schritt.
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McCain klarer Favorit
McCain hatte am "Super-Tuesday" die
meisten und die wichtigsten US-Staaten für sich entschieden. Nach Angaben
der Zeitung "New York Times" hat McCain etwa 550 mehr Delegiertenstimmen als
Romney. Romney habe einsehen müssen, dass es rechnerisch praktisch so gut
wie unmöglich für ihn sei, sich doch noch die Nominierung zu sichern,
meinten Kommentatoren. "Ich ziehe mich zurück, weil ich Amerika liebe",
sagte Romney, der zugleich die konservativen der Partei beschwor. "Wir
werden uns auch nicht entmutigen lasen, wenn uns andere belächeln." Die
Republikaner "werden immer für unsere Werte stehen".
Neben McCain, der nach seinem Erfolg vom Dienstag als klarer landesweiter Favorit gilt, ist jetzt noch der Baptist Mike Huckabee im Rennen, dem jedoch landesweit praktisch keine Chancen eingeräumt wird. US-Medien handeln ihn bereits als möglichen Kandidaten für das Amt des Vize-Präsidenten.
Demokraten unter Druck
Die Entscheidung Romneys dürfte nach
Ansicht von Kommentatoren die Demokraten zusätzlich unter Druck setzen.
Während die Republikaner sich jetzt praktisch schon auf den politischen
Gegner konzentrieren können, laufen die demokratischen Bewerber Hillary
Clinton und ihr schwarzer Konkurrent Barack Obama Gefahr, sich selbst zu
zerfleischen, meinten Kommentatoren. Der Vorschlag von Clintons
Wahlkampfteam, jede Woche eine Debatte zwischen den beiden Kandidaten
abzuhalten, wurde aber von Obamas Mannschaft zunächst zurückgewiesen.
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Schmutzkampagne
Obama erklärte am Mittwoch auf einer
Pressekonferenz in Chicago, er rechne mit einer Schmutzkampagne der
Republikaner gegen Clinton, falls diese für die Demokraten bei der Wahl im
November als Präsidentschaftskandidatin antrete. Die Republikaner würden
eine ganze "Lkw-Ladung mit Schmutz" gegen sie verwenden, sagte der Senator
aus Illinois. Gegen ihn seien dagegen Angriffe schwerer. Clinton wies die
Aussagen Obamas zurück. In ihrer Vergangenheit gebe es nichts, was sie zu
verbergen habe. Dazu zählten auch ihre Jahre als Anwältin im Staat Arkansas.
Zudem scheint bei Clinton das Geld knapp geworden zu sein: Die frühere First Lady musste nach eigenen Angaben im Jänner fünf Millionen Dollar (3,4 Millionen Euro) aus ihrer eigenen Kasse bezahlen, um den Vorwahlkampf zu finanzieren. Ihr Rivale Obama konnte dagegen allein im ersten Monat des Jahres weitere 32 Millionen Dollar Spenden einnehmen, Clinton lediglich 13 Millionen Dollar. Dessen Wahlkampfmanager David Pluoffe bezeichnete Clintons private Wahlkampffinanzierung als "dramatischen Schritt und klares Eingeständnis, dass die Dynamik auf unserer Seite ist".
Rekord-Einnahmen für Obama
Bei Obama sorgte die
Marathon-Abstimmung am "Super-Dienstag" in 24 der 50 Bundesstaaten nach
US-Medienberichten für einen neuen Einnahme-Schub. Dem schwarzen Senator
flossen demnach allein seit dem 5. Februar weitere 7,5 Millionen Dollar zu.
Aber auch aus der Umgebung Clintons verlautete, der Spendenstrom sei
praktisch über Nacht gewachsen. Ihr Wahlkampflager rechnet deshalb damit,
dass die Senatorin den Vorschuss aus ihrem Privatvermögen bald wieder
zurückerhalte, meldete der US-Fernsehsender CNN. Den Angaben zufolge
sammelte Clinton insgesamt bisher rund 118 Millionen Dollar an Spenden ein,
ihr Konkurrent rund 104 Millionen.
Clinton und Obama sind aus den demokratischen Abstimmungen über die Spitzenkandidatur für die Präsidentschaftswahl am Dienstag praktisch Kopf-an-Kopf hervorgegangen. Berechnungen des Obama-Lagers zufolge wird der Senator aus Illinois seine Rivalin nach der Verteilung aller zu vergebenden Delegierten nach dem "Super-Dienstag" sogar überflügeln: Danach komme er unterm Strich auf 910 Stimmen, Clinton auf 882. Wahlstrategen der New Yorker Senatorin erwarten indes, dass der Unterschied zwischen beiden "im einstelligen Bereich" liegen werde, berichtete die "Washington Post". So können die Stimmen der Superdelegierten vor dem Parteitag nicht seriös zugeteilt werden. Für einen Sieg bei dem demokratischen Nominierungsparteitag im Sommer braucht ein Bewerber mindestens 2.025 der 4.049 Delegiertenstimmen.
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Die nächste Runde der Vorwahlen findet am Samstag bei den Demokraten und Republikanern in den US-Staaten Louisiana und Washington statt. Als wichtiger gelten jedoch die Vorwahlen in Virginia, Maryland und der Hauptstadt Washington DC am darauffolgenden Dienstag. Um viele Delegierte geht es danach am 4. März bei weiteren Abstimmungen in Texas und Ohio. Die US-Präsidentenwahl findet am 4. November statt.