Sie demonstrierten gegen eine umstrittene Universitätsreform der Regierung Berlusconi.
Italienische Studenten und Schüler haben am Dienstag gegen eine umstrittene Universitätsreform der Regierung Berlusconi protestiert. Massendemonstrationen fanden laut den Organisatoren in 50 Städten des Landes statt. Ein Demonstrantenzug defilierte bis zum Regierungssitz in Rom. Bei einer Demonstration in Mailand kam es zu Spannungen zwischen Studenten und der Polizei. Vier Schüler wurden festgenommen, nachdem sie Unruhen angestiftet hatten. Die Demonstranten skandierten Slogans für das Bildungsrecht. Sie beschuldigten die Regierung Berlusconi, mit der Reform das staatliche Universitätssystem zu verarmen.
Die Reform von Unterrichtsministerin Mariastella Gelmini sieht beträchtliche Einsparungen im Universitätsbereich vor. Im Reformpaket heißt es, dass fünf Professoren, die pensioniert werden, nur durch eine Person ersetzt werden können. Geplant ist hinzu eine radikale Änderung des Auswahlverfahrens für Professorenstellen und strenge Auflagen für Hochschulen mit Budgetdefiziten. Damit soll vor allem ein deutlicher Schritt gegen die Günstlingswirtschaft in den Universitäten unternommen werden, so die Regierung.
Professoren-Zahl reduziert
Universitäten sollen künftig eigene
Manager für den Finanzbereich bekommen. In der Reform ist das Prinzip der
Autonomie der Universitäten verankert, die eine stärkere Verantwortung vom
finanziellen, wissenschaftlichen und didaktischen Standpunkt übernehmen
sollen. Schlecht verwaltete Universitäten sollen weniger Geld vom Staat
erhalten und können im schlimmsten Fall sogar unter Aufsicht eines
Kommissars gestellt werden, der die Bilanzen in Ordnung bringen soll.
Mit der Universitätsreform will die Regierung Berlusconi die Zahl der Professoren pro Student reduzieren. Die Kosten der veralterten italienischen Universitäten seien zu hoch. Allein im kommenden Jahr will die Regierung im Universitätsbereich 700 Millionen Euro einsparen. Trotz heftigen Protesten hatte die Regierung Berlusconi vor einem Jahr eine umstrittene Schulreform verabschiedet. Die umstrittene Reform sieht die Streichung von 87.000 Lehrerstellen und 44.500 Jobs im administrativen Schulbereich innerhalb bis 2011 vor, was dem Staat Einsparungen im Wert von sieben Prozent der jährlichen Ausgaben für die Schulen bescheren soll.
Zudem können Schüler wegen schlechten Benehmens jetzt durchfallen. Volksschüler werden fünf Jahre lang vom gleichen Lehrer unterrichtet und müssen Schuluniformen tragen.