Die regimetreuen Paramilitärs dringen in die Häuser ein und schlagen die Bewohner zusammen.
Die iranischen Basij-Milizen terrorisieren nach Augenzeugenberichten Einwohner von Teheran und anderen Städten, die nachts auf ihre Dächer steigen und Slogans wie "Gott ist groß" rufen. Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch auf ihrer Webseite am Freitag (Ortszeit) berichtete, dringen die regimetreuen Paramilitärs in die Häuser ein, schlagen die Bewohner zusammen und feuern Schüsse in die Luft ab. Satellitenschüsseln würden konfisziert, damit die Besitzer keine Auslandssender mehr empfangen können.
Terror
Ein Bewohner des Stadtteils Vanak im Norden Teherans
berichtet laut der Organisation: "Am 22. Juni haben wir auf den Dächern
"Allahu Akbar - Gott ist groß" gerufen, weil wir nur noch so protestieren
können, da stürmten die Basij die Nachbarschaft und feuerten Schüsse in die
Luft ab - in die Richtung, in der sie die Rufer vermuteten." Kurz darauf sei
sein Cousin völlig aufgelöst zu ihm in die Wohnung gekommen und habe
berichtet, die Basij hätten sein Haus gestürmt und Türen demoliert. Auch vor
den Häusern geparkte Autos seien beschädigt worden. Andere Augenzeugen
berichteten ebenfalls von "nächtlichen Razzien". Die Milizen sprühen demnach
auch farbige Markierungen auf Häuserwände. Später kehrten sie zurück, um die
Türen einzutreten und die Bewohner zusammenzuschlagen.
Rufe vom Dach
Nächtliche Rufe von den Dächern waren schon während
der Islamischen Revolution vor 30 Jahren eine weit verbreitete Form des
friedlichen Protests im Iran; nun demonstrieren die Menschen auf diese Weise
gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad. Auf die
Straßen wagen sich wegen der allgegenwärtigen Staatsmacht kaum noch
Demonstranten.