Sumpf

Nicht nur Katzav mit Justiz in Konflikt

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In Israel laufen Ermittlungen gegen zahlreiche Politiker.

Der israelische Präsident Moshe Katzav will sein Amt ruhen lassen. Die gegen ihn erhobenen Anklagepunkte der Vergewaltigung sind die schwerwiegendsten, die jemals gegen einen israelischen Spitzenpolitiker erhoben wurden. Die Liste der Politiker, gegen die ermittelt wurde oder gegen die noch Ermittlungen laufen, ist allerdings lang. 52 Prozent der Befragten bei einer von der Zeitung "Haaretz" veröffentlichten Umfrage gaben an, keinen einzigen ranghohen Amtsträger für ehrlich zu halten.

EHUD OLMERT, Ministerpräsident, steht unter anderem im Verdacht, 2005 als Finanzminister beim Verkauf der staatlichen Mehrheitsanteile an der Leumi-Bank Insiderwissen zu Gunsten eines befreundeten Immobilienhändlers eingesetzt zu haben.

SHULA ZAKEN, Kabinettschefin von Olmert, steht zusammen mit rund 15 Geschäftsleuten und Beamten der Finanzbehörden unter Korruptionsverdacht. Sie wird verdächtigt, bei der Besetzung wichtiger Posten in den Steuerbehörden ihren Einfluss genutzt zu haben, um im Gegenzug Steuererleichterungen zu erhalten. In diesem Zusammenhang wurde auch der Leiter der Steuerbehörde, JACKY MATZA, von der Polizei unter Hausarrest gestellt.

DAN HALUTZ, inzwischen zurückgetretener Generalstabschef, soll kurz vor Beginn der Libanon-Offensive im Vorjahr Aktien verkauft haben und damit einem Kurssturz zuvorgekommen sein.

HAIM RAMON, ehemaliger Justizminister, musste im August 2006 zurücktreten, weil er eine Soldatin gegen ihren Willen geküsst haben soll.

TZAHI HANEGBI, einflussreicher Abgeordneter und Ex-Minister, muss sich wegen Korruption, Machtmissbrauchs und Meineids während seiner Zeit als Umweltminister (1999 bis 2003) verantworten.

EZER WEIZMAN, Vorgänger von Katzav im Amt des Staatspräsidenten, trat im Juli 2000 zurück, nachdem ihm Steuerflucht und Korruption vorgeworfen wurde. Er hatte in den 80er Jahren als Minister und Abgeordneter Geldspenden von einem französischen Geschäftsmann entgegengenommen, die er als "Geschenke eines alten Freundes" bezeichnete.

OMRI SHARON, Abgeordneter des Likud, wurde kürzlich wegen Falschaussage unter Eid und Dokumentenfälschung im Rahmen des Wahlkampfes seines Vaters Ariel Sharon zu neun Monaten Haft verurteilt.

BENJAMIN NETANYAHU, ehemaliger Premier, derzeit Zeit Chef des Likud und Oppositionsführer, entging 1999 knapp einer Verurteilung. Er soll Arbeiten an seinem Privathaus aus Steuergeldern bezahlt haben. Zudem wurde ihm vorgeworfen, Geschenke, die er als Ministerpräsident erhielt, sich privat anzueignen.

YITZHAK MORDECHAI, ehemaliger Verteidigungsminister, wurde 2001 wegen eines sexuellen Übergriffs auf eine Angestellte seines Ministeriums zu 18 Monaten Haft verurteilt.

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