Trotz Sanktionen

Nordkorea plant neue Atombomben

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Das Regime gibt ein Programm zur Uran-Anreicherung für Atombomben zu.

Nordkorea hat sein Atomprogramm allem internationalen Druck zum Trotz weiter ausgebaut und wird nach eigenen Angaben bald über zwei Möglichkeiten zum Bau von Atombomben verfügen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag meldete, steht die Uran-Anreicherung kurz vor der Vollendung. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sei informiert worden, dass das Atomprogramm weiter vorangetrieben werde.

Uran-Anreicherung in der Endphase
"Die Tests zur Uran-Anreicherung waren erfolgreich und befinden sich nun in der Endphase", meldete KCNA. Auch die Wiederaufbereitung abgebrannter Kernbrennstäbe vor dem Abschluss. Das daraus gewonnene Plutonium solle für den Bau von Atomwaffen eingesetzt werden. "Wir sind sowohl auf einen Dialog als auch auf Sanktionen vorbereitet", heißt es in dem Schreiben an den UNO-Sicherheitsrat weiter. Pjöngjang begründet das Vorantreiben seines Atomprogramms mit den erst im Juni verschärften UNO-Sanktionen.

Experten hatten schon länger vermutet, dass Nordkorea ein Uran-Anreicherungsprogramm betreibt. Pjöngjang hatte dies aber stets bestritten. Die Uran-Anreicherung ist eine einfachere Methode als die Wiederaufarbeitung von Plutonium, um Material für Atombomben zu gewinnen. Sie ist auch schwerer aufzuspüren.

USA reagieren zurückhaltend
Der US-Sondergesandte für Nordkorea, Stephen Bosworth, reagierte zurückhaltend auf die Neuigkeiten aus Pjöngjang. "Es ist klar, dass alles, was Nordkorea im nuklearen Bereich tut, für uns von Belang ist", sagte Bosworth am Freitag nach einem Treffen mit chinesischen Diplomaten in Peking.

Mit dem Schreiben an den Weltsicherheitsrat reagierte Pjöngjang auf Fragen des UNO-Sanktionsausschusses, die dieser im Zusammenhang mit einer aufgedeckten Waffenlieferung Nordkoreas an den Iran gestellt habe. Die Waffen, darunter Panzerfäuste und Munition für Granatwerfer, waren vor etwa einem Monat von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) auf einem australischen Schiff beschlagnahmt worden.

Atommacht seit 2005
Nordkorea hatte sich im Februar 2005 zur Atommacht erklärt. Im Oktober 2006 führte es eigenen Angaben zufolge den ersten unterirdischen Atomtest durch. Kurze Zeit später kehrte das Land an den Verhandlungstisch zurück, und im Februar 2007 erklärte es sich in den Sechs-Parteien-Gesprächen mit den USA, China, Russland, Südkorea und Japan zu einem Verzicht auf sein Atomprogramm bereit, um im Gegenzug finanzielle Hilfe und Sicherheitsgarantien zu erhalten.

Nach der Wahl des Konservativen Lee Myung-bak zum südkoreanischen Präsidenten im vergangenen Jahr schwenkte Pjöngjang aber wieder auf einen Konfrontationskurs um, erklärte alle Annäherungsabkommen mit dem Nachbarland für nichtig und startete sein Nuklearprogramm wieder. Im heurigen April forderte Nordkorea die internationale Staatengemeinschaft mit einem Raketenstart heraus, einen Monat später führte es einen neuerlichen Atotest durch. Der UNO-Sicherheitsrat verschärfte daraufhin im Juni seine Sanktionen gegen das Land und forderte es auf, alle Atomwaffen- und Raketenprogramme aufzugeben.

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