Enttäuschung

Nur 3.500 UN-Soldaten für Libanon

Teilen

Bisher stellen lediglich ein paar Staaten ihre Beteiligung an der Friedenstruppe in Aussicht. Weiter unklar sind die genauen Einsatzregeln.

Für den Aufbau einer Friedenstruppe im Südlibanon können die Vereinten Nationen bisher mit lediglich 3.500 Soldaten rechnen. Bei einer Truppenstellerkonferenz in New York, an der Vertreter von 49 Staaten teilnahmen, bot Bangladesch mit 2.000 Soldaten das größte Kontingent an. Frankreich, das sich zur Führung der UN-Truppe bereit erklärt hat, bot lediglich 200 weitere Mann an, was bei den UN mit Enttäuschung aufgenommen wurde. Unklar war nach dem dreistündigen Treffen hinter verschlossenen Türen am Donnerstag, ob die Einheiten rasch genug stationiert werden können.

Offen war nach Angaben des stellvertretenden UN-Generalsekretärs Mark Malloch Brown außerdem, ob die angebotenen Einheiten über die nötigen Fähigkeiten und die richtige Ausrüstung verfügen und ob die potenziellen Geberstaaten die richtige Mischung darstellen. Nötig seien innerhalb von zehn Tagen mindestens 3.500 Mann, sagte Brown. "Zahlenmäßig haben wir das", erklärte er nach dem Treffen.

Deutschland bietet "maritime Komponente" an
Zusagen über je ein oder zwei Bataillone kamen nach Angaben von UN-Diplomaten aus Bangladesch, Indonesien, Malaysia und Nepal. Deutschland bot nach Angaben seines UN-Botschafters Thomas Matussek eine "bedeutende maritime Komponente", die so umfassend sei, dass sie die gesamte libanesische Küste patrouillieren und sichern könne um zu gewährleisten, dass Waffen oder ähnliches Material nicht in den Libanon gelangen könne. Darüber hinaus habe Deutschland Zollbeamte, Polizisten und Grenzschützer für Patrouillen an der syrischen Grenze angeboten.

Großbritannien stellte nach Angaben seines Botschafters Emyr Jones Parry sechs Jaguar-Flugzeuge, zwei AWACS-Aufklärungsflugzeuge und eine Fregatte in Aussicht. Darüber hinaus bot London einen seiner Stützpunkte auf Zypern zur Nutzung an. Zypern will Kasernen und Krankenhäuser zur Verfügung stellen. Dänemark sagte zwei Schiffe für Patrouillen auf See zu. Die USA wollen Hilfe bei Planung und Logistik leisten. Experten im UN-Hauptquartier prüften, was benötigt werde, erklärte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Alejandro Wolff.

Nach wie vor keine genauen Einsatzregeln
Zahlreiche weitere Staaten erklärten, sie wollten zunächst den Einsatzplan und die genauen Einsatzregeln für die Truppe prüfen, bevor sie eine Entscheidung träfen. Dazu zählten nach Angaben von UN-Diplomaten Italien, Spanien, Ägypten, Belgien, Marokko, Polen, Neuseeland, die Türkei, Griechenland, China und Portugal. Vizegeneralsekretär Brown sagte, die Regeln würden klarstellen, dass es sich um ein robustes Mandat handele. Die Aufgabe der Truppe sei aber nicht die umfassende Entwaffnung der Hisbollah-Miliz, sondern die Überwachung einer politischen Vereinbarung, "mit der sich die libanesische Regierung und die Hisbollah zur Entwaffnung bereit erklärt haben ". Die Risiken für die UN-Truppe seien daher begrenzt.

Die UNIFIL-Truppe soll gemäß der Libanon-Resolution 1701 des Weltsicherheitsrats von derzeit 2.000 auf 15.000 aufgestockt werden, um den Waffenstillstand zwischen der Hisbollah und Israel auf Dauer zu sichern. Zudem hat die libanesische Armee begonnen, Stellung im Südlibanon zu beziehen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.