Nicaragua

Ortega gewinnt Präsidentenwahl

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Der ehemalige Revolutionsführer Daniel Ortega hat die Präsidentenwahl in Nicaragua für sich entschieden.

Nach Auszählung von mehr als 91,5 Prozent der Stimmen entfielen auf den linken Ex-Präsidenten und Führer der Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) 38,7 Prozent der Stimmen. Dies teilte der Wahlleiter am Dienstag mit. Sein schärfster Rivale Eduardo Montealegre lag abgeschlagen zurück und räumte seine Niederlage ein.

Montealegre unterliegt, anerkennt Wahlergebnis
Der konservative Montealegre, der bei der Abstimmung am Sonntag auf 29 Prozent kam, erkannte den Sieg des Sandinistenführers an. Er habe sich dem Kampf für die Freiheit, für wirtschaftliches Wachstum und soziale Entwicklung verschrieben, um mehr Beschäftigung zu garantieren, sagte er am Abend. Der frühere Außenminister und Ex-Banker versprach, sich auch weiterhin für die Regierbarkeit und Stabilität des Landes einzusetzen.

Damit werden die linken Sandinisten 16 Jahre nach dem Machtverlust wieder die Regierung in Managua stellen. Bei drei Wahlen seit 1990 war Ortega (60) jeweils den konservativen Kandidaten der Liberalen Verfassungspartei (PLC) unterlegen gewesen. Der Sieg im ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag wurde durch ein neues Wahlgesetz möglich. Demnach hat derjenige die Wahl schon im ersten Durchgang für sich entschieden, der über 35 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt, wenn die Differenz zum Zweitplatzierten mehr als fünf Prozent beträgt.

Fidel Castro gratuliert: „Schmach für USA“
Der erkrankte kubanische Revolutionsführer Fidel Castro gehörte zu den ersten Gratulanten. "Der grandiose sandinistische Sieg erfüllt unser Volk mit Freude und er ist einmal mehr eine Schmach für die terroristische Regierung der Vereinigten Staaten", hieß es in einer Botschaft Castros, die im kubanischen Fernsehen verlesen wurde.

Der venezolanische Präsident Hugo Chavez zeigte sich besonders erfreut über das Wahlergebnis. In einer ersten Reaktion verband der Linkspopulist seine Freude über Ortegas Sieg mit neuen Verbalattacken gegen die USA. "Lateinamerika beendet für immer seine Rolle als Hinterhof des nordamerikanischen Imperiums", sagte Chavez. "Yankee geh' nach Hause. Gringo geh' nach Hause. Dieses Land gehört uns, dies ist unser Amerika." Chavez hatte Ortega im Wahlkampf unterstützt und Öl und Dünger zu günstigen Preisen aus seinem ölreichen Land nach Nicaragua geliefert.

USA drohten mit Kürzung der Hilfsgelder
Die USA kündigten an, ihre künftige Zusammenarbeit mit Nicaragua hänge davon ab, inwieweit sich die neue Führung des Landes der Demokratie verpflichtet fühle. Vor der Wahl hatten die USA gedroht, bei einem Wahlsieg Ortegas die Entwicklungshilfe zu kürzen.

Ortega, ein Marxist und Revolutionsführer
Der Marxist Ortega hatte 1979 die sandinistische Revolution angeführt und Diktator Anastasio Somoza gestürzt. Seine erste Regierungszeit bis 1990 war geprägt durch den Bürgerkrieg mit den von den USA unterstützten Contra-Rebellen, in dem etwa 30.000 Menschen ums Leben kamen.

Bei der Wahl wurde auch über die Zusammensetzung der neuen Nationalversammlung (Parlament) entschieden. Nach den bisherigen Resultaten sind die führenden Sandinisten auf die Unterstützung anderer Fraktionen angewiesen. Das Parlament besteht aus 92 Abgeordneten.

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