Kuba

Parlament tagte ohne Castro

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Der Sitz von Kubas krankem Präsidenten Fidel Castro blieb bei der Sitzung des kubanischen Parlament am Freitag frei.

Bei der Nationalversammlung der Volksmacht (ANPP), wie das kubanische Parlament sich nennt, wurde auch keine Nachricht des Staatschefs verlesen. Parlamentspräsident Ricardo Alarcón erwähnte den Revolutionsführer in seiner Eröffnungsrede mit keinem Wort.

Routine ohne Castro
Die ANPP trat am Freitag zu ihrer zweiten Sitzung in diesem Jahr zusammen. Im Vorfeld hatte sich angedeutet, dass die 609 "Volksvertreter" aus der Kommunistischen Partei (KP) trotz des Fehlens Fidel Castros der Routine der vergangenen Jahre folgen dürften.

"Fidel ist unersetzbar"
Castros 75-jähriger Bruder Raúl hatte am Mittwoch in einer Rede vor Studenten gesagt, Fidel Castro sei "unersetzbar" - außer durch die Kommunistische Partei Kubas. Alle Versuche ihn zu ersetzen, würden scheitern.

Mit Spannung erwartet
Die Rede des Verteidigungsministers und amtierenden Staatschefs auf der Parlamentssitzung wurde mit Spannung erwartet - zu einem Zeitpunkt, da es insbesondere in US-Medien heißt, Kubas "máximo líder" sei dem Tode nahe.

Das letzte Mal war Castro am 26. Juli öffentlich in Erscheinung getreten - einen Tag vor seiner Operation. Ende Oktober zeigte er sich zuletzt im Fernsehen. Er wirkte gebrechlich, aber geistig vollkommen klar.

Wirtschaftsdaten brummt
Am Freitag wurden auch Zahlen bekanntegegeben: Kubas Wirtschaft ist nach Regierungsangaben um 12,5 Prozent in diesem Jahr gewachsen. Ohne von anderen Ländern bei der Berechnung nicht berücksichtigten subventionierten Dienstleistungen im Sozialbereich liege die Zahl bei 9,5 Prozent, sagte Wirtschafts- und Planungsminister Jose Luis Rodriguez. Es handele sich "um die höchste Zahl in unserer revolutionären Geschichte und die höchste in der Region".

Umstrittene Statistik
Die kubanische Statistik ist allerdings umstritten. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung in Havanna 11,8 Prozent Wachstum gemeldet. Der US-Geheimdienst CIA erklärte damals, die Zahl sei um drei bis vier Prozentpunkte zu hoch gegriffen.

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