Chilenischer Ex-Diktator muss nach einer Notoperation mindestens zehn Tage im Krankenhaus bleiben.
Der chilenische Ex-Diktator Augusto Pinochet schwebt nach seiner Notoperation am Herzen weiter in Lebensgefahr. Wie der behandelnde Arzt am Montag mitteilte, muss der 91-Jährige nach seiner Bypass-Operation vom Sonntag noch mindestens zehn Tage im Krankenhaus bleiben. "Das Leben des Patienten ist weiter in Gefahr. Das können wir nicht ändern", fügte der Mediziner hinzu. Vorläufig sei keine weitere Operation geplant.
91. Geburtstag
Noch vor einer Woche hatte der frühere Machthaber
seinen 91. Geburtstag gefeiert und sich kurz einer kleinen Gruppe von
Anhängern vor seinem Haus gezeigt. Dabei hatte er sich mit fremder Hilfe
sogar aus dem Rollstuhl erhoben.
In der Nacht zum Sonntag war Pinochet dann aus seinem Anwesen in Santiago in das Militärkrankenhaus der Hauptstadt gebracht worden. Dort wurde ein Herzinfarkt festgestellt. In den vergangenen Jahren war der unter Hausarrest stehende Ex-Diktator immer wieder krank geworden.
Hausarrest aufgehoben
Ein Gericht in Santiago de Chile hat am
Montag den Hausarrest gegen den früheren chilenischen Militärmachthaber
Augusto Pinochet aufgehoben, der nach einem Herzinfarkt seit Sonntag in
Lebensgefahr schwebt. Das Appelationsgericht in der chilenischen Hauptstadt
setzte eine Kaution von umgerechnet 1350 Euro fest.
Verantwortung übernommen
Trotz wiederholter Versuche musste
sich Pinochet jedoch nie im Zusammenhang mit den Vorwürfen der
Menschenrechtsverletzung vor Gericht verantworten. Seine Anwälte
argumentierten immer erfolgreich, der ehemalige Diktator sei zu krank für
ein Verfahren. Pinochet leidet nach mehreren Schlaganfällen an leichter
Demenz und ist auf einen Herzschrittmacher angewiesen. Zudem hat er Diabetes
und Arthritis.
In einer Erklärung zu seinem 91. Geburtstag hatte der Ex-Diktator jüngst die politische Verantwortung für die Ereignisse nach seinem Putsch von 1973 übernommen. Während seiner Regierungszeit wurden Schätzungen zufolge etwa 3.000 Menschen getötet. Viele verschwanden spurlos. Laut einem offiziellen Bericht wurden bis zu 30.000 Pinochet-Gegner eingesperrt und gefoltert.
Kämpfer gegen Marxismus
Dennoch ist der Ex-Machthaber bei
vielen Chilenen beliebt, die ihm einen erfolgreichen Kampf gegen den
Marxismus anrechnen. Viele seiner Anhänger wandten sich allerdings von ihm
ab, als 2004 bekannt wurde, dass er während seiner Amtszeit rund 27
Millionen US-Dollar (20,4 Mio. Euro) auf geheimen Bankkonten verschwinden
ließ.