Am Vorabend der Gedenkfeier in Novi Sad
Zum Jahrestag des Einsturzes des Bahnhofvordachs in Novi Sad mit 16 Toten hat sich der serbische Präsident Aleksandar Vučić bei den seitdem protestierenden Studenten entschuldigt. Er entschuldige sich "für alles, was er über Studenten und Demonstranten sowie anderen Leute, mit welchen er nicht einverstanden war, gesagt" habe, sagte Vučić am Freitagabend. Den Familien der Opfer bekundete er sein Beileid.
Vučić äußerte sich am Vorabend einer geplanten Großkundgebung anlässlich des Jahrestags in Novi Sad. Erst kürzlich hatte der Präsident die Studenten beschuldigt, dass sie am Samstag in der nordserbischen Stadt Krawalle und auch Brandschatzungen planten. Seitens der Behörden wurden sie immer wieder als "Blokaderi", "Terroristen", "Ustaschas" auch "Nazis" bezeichnet. Ihnen wurde wiederholt vorgeworfen, den Staat ruinieren zu wollen. Auch sollten sie im Dienste einer von außen vorbereiteten "bunten Revolution" stehen.
Eisenbahnverkehr eingestellt
Wie schon vor anderen großen Studentenprotesten wurde der Eisenbahnverkehr nach Novi Sad auch dieses Mal eingestellt, wiederum angeblich wegen Bombendrohungen. Das staatliche Eisenbahnunternehmen Srbija putevi hat für die kommenden Tage umfangreiche Reparaturarbeiten an Verkehrswegen nach Novi Sad angekündigt. Am Freitagabend haben auch einzelne Busunternehmen den Verkehr nach Novi Sad eingestellt. Kritiker wollen darin den Versuch der Behörden erkennen, Regierungsgegnern aus anderen Teilen des Landes die Teilnahme an den Protesten zu erschweren.
In der Hauptstadt der nordserbischen Provinz Vojvodina wurde für Freitagabend die Ankunft von mehreren tausend Studenten erwartet, die aus verschiedenen Städten tagelang nach Novi Sad marschiert waren. Schon Stunden vorher hat sich im Stadtzentrum große Menschenmenge versammelt, um die ankommenden Studenten zu begrüßen.